Peter Paul Förster dirigiert die letzte „Stunde zum Advent“

Der Chorleiter will mit gut 80 Jahren etwas kürzer treten, um mehr Zeit fürs Komponieren zu haben.

Wuppertal. Natürlich müsse er als über 80-Jähriger langsam etwas kürzer treten, meint der Leiter des Wuppertaler Kammerchores Peter Paul Förster. Und so ist es kein Wunder, dass er beschlossen hat, die traditionsreiche „Stunde zum Advent“ in diesem Jahr letztmalig zu gestalten.

38 Jahre lang läutete die beliebte geistliche Chormusik, verbunden mit Kirchenglockenklang und gemeinsam mit den Zuhörern gesungenen Liedern in jedem Jahr in Wuppertal die Adventszeit ein. Der kürzlich verstorbene Pater Antonius Hogema, Pfarrer an St. Laurentius von 1970 bis 1994, regte 1975 dazu an und übernahm dann gerne die Schirmherrschaft. Förster: „Ohne ihn wäre die Stunde zum Advent nie zustande gekommen.“ Försters Programme bewegten sich stets abseits des Üblichen. Er führte selten zu hörende Kompositionen auf.

Auch von ihm selbst und eigens für seinen Chor geschriebene Stücke erlebten dabei ihre Uraufführung. Mittlerweile ist er nicht nur für die Wuppertaler Kurrende und die Elberfelder Mädchenkurrende als Komponist aktiv, auch die Regensburger Domspatzen singen seine Motetten und die Chöre am Mainzer Dom.

Sein eigener Chor habe ihn zum Komponieren motiviert, gesteht Förster: „Ich wollte die gute Beziehung zu meinem Chor Klang werden lassen.“ Dass ihm das gelungen ist und der Chor einen ausgesprochen feinen Chorklang pflegt, zeigt sich auch in einer der letzten Proben vor der „Stunde zum Advent“.

Sänger Stefan Küpper ist noch nicht lange Chormitglied, aber er schwärmt: „Hier finde ich eine gute Singkultur und eine entspannte Atmosphäre.“ Altistin Nana Becker bedauert, dass es die letzte Stunde zum Advent sein soll: „Es macht einfach Spaß hier und ich schätze den Chorklang sehr.“ Und Linda Daheim, die als Jugendliche schon in diesem Chor war, dann lange pausierte und seit zwei Jahren wieder dabei ist, ergänzt: „Ich habe gemerkt, wie sehr mein Herz an diesem Chor hängt.“

In den Kirchen St. Laurentius, St. Suitbertus, St. Raphael, St. Marien und in der Alten Kirche Wupperfeld war der Chor mit der Adventsmusik zu Gast, und etliche Organisten bereicherten mit Chorbegleitung und Orgelvorträgen die besinnliche Stunde. In den vergangenen Jahren war Roland Dopfer, der nun an der Bremer Hochschule lehrt, kongenialer Partner. In diesem Jahr wird Patrick Kampf, einer seiner Schüler, den Orgelpart übernehmen.

Peter Paul Förster: „Es fällt mir nicht leicht, mich von der Feierstunde zu verabschieden, aber ich hoffe, nun mehr Zeit für das Komponieren zu finden.“