Veranstaltungsreihe Programm von Kunsthochdrei steht - letztes Mal mit Finckh

Beckmann, Satie, Lasker-Schüler, Orwell und Schlemmer in Kunst, Musik und Literatur.

Zum letzten Mal für Kunsthochdrei vereint: (v.l.) Gerhard Finckh, Anne Linsel und Lutz-Werner Hesse.

Foto: Fischer, Andreas

Die drei Frauen stehen eng beieinander, schauen in einen hellen Himmel, über ihnen ein Baum, der sich wie ein schützendes Dach über sie wölbt. Gerhard Finckh hat das farbige Bild von August Macke für die Kunsthochdrei -Reihe 2019 ausgesucht. Die insgesamt zwölfte Auflage, die letzte des scheidenden Direktors des Von der Heydt-Museums. Die drei Frauen könnten für die drei Sparten stehen, die sich in dem erfolgreichen Veranstaltungsformat zusammengefunden haben, oder für die Hoffnung, dass das Format auch nach Finckhs Weggang fortbesteht.

Die Idee ist naheliegend und passt in eine Zeit, die Grenzen einreißt und auf interdisziplinäre Zusammenarbeit setzt. 2009 gewann Anne Linsel, Vorsitzende des Literaturhaus-Vereins, Lutz-Werner Hesse, geschäftsführender Direktor der Musikhochschule, und Finckh für die Idee, ihre Bereiche bei bestimmten Themen zu vereinigen. Linsel: „Dabei wählen wir immer besondere Themen aus, die nicht so gängig sind. Wir tragen auch der Tatsache Rechnung, dass es viele Doppelbegabungen gibt.“ So wurden Finckhs kunsthistorische Vorträge lebhafter, erhielten Hesses Studierende die Chance, ihre Konzerte zu moderieren, und hatten alle drei Spaß, die Beispiele auszusuchen, „auch wenn die nicht immer hundertprozentig zueinander passen“, sagt Hesse. Eine Idee, die von Anfang ankam: Die jeweils 200 Plätze der fünf Veranstaltungen im Jahr waren immer ausverkauft.

 Die für 2019 ausgesuchten Personen haben Jubiläen und/oder werden im Museum ausgestellt. Zunächst wird eine Veranstaltung nachgeholt, die 2018 den Folgen des Starkregens zum Opfer fiel: Am 27. März dreht sich im Von der Heydt-Museum alles um Max Beckmann (1884 bis 1950) und seine Zeitgenossen. Anna Storm, Kuratorin des Von der Heydt-Museums, erklärt den Künstler. Olaf Reitz liest aus dem Roman „Bekenntnisse eines Bürgers: Reise durch Deutschland in den 1920er Jahren“, das der Ungar Sándor Márai schrieb. Susanne Müller-Hornbach (Violoncello) und Florence Millet (Klavier) spielen Frederik Delius, „der zwar stilistisch überhaupt nicht zu Beckmann passte, aber von diesem porträtiert wurde“, erklärt Hesse.

Vier Termine zu fünf künstlerischen Persönlichkeiten

Dem eigenwilligen Komponisten Erik Satie (1866 bis 1925) ist, ebenfalls im Museum, der Abend am 12. Juni gewidmet. Seine Musik spielt der Musikhochschulstudent Alexander Breitenbach. Museumskuratorin Beate Eickhoff erinnert an Saties künstlerisches Umfeld, zu dem Picasso, Braque und Cocteau zählten. Außerdem liest Schauspielintendant Thomas Braus Gedichte von Christian Morgenstern.

Nach der Sommerpause folgt am 30. Oktober in der City-Kirche Elberfeld Else Lasker-Schüler (1869 bis 1945). Das von der Heydt widmet der großen Künstlerin eine Ausstellung (ab 6. Oktober), die stellvertretende Museumsdirektorin Antje Birthälmer führt in ihr Leben ein. Die Schauspielerin Barbara Nüsse liest aus ihrem Werk, aus den zahlreichen Vertonungen ihrer Texte hat Hesse den Zyklus von Wilhelm Rettich ausgesucht, der in den 20er Jahren entstand. Annika Boos (Sopran) und Tanja Tismar (Klavier) bringen Auszüge daraus zu Gehör.

Mit George Orwell (1903 bis 1950) und Oskar Schlemmer (1888 bis 1943) endet die Reihe am 20. November wiederum in der City-Kirche. Orwell erfand in seinem weltbekannten Roman „1984“ eine andere Welt und Menschheit, der Bauhaus-Künstler Schlemmer tat dies mit seiner Kunst. Beate Eickhoff führt ins Werk Schlemmers ein, der Schauspieler Bernt Hahn gibt Orwell seine Stimme, dazu wird Musik des Nachkriegskomponisten Hans-Werner Henze gespielt, der nach 1945 ein wichtiger Vertreter der neuen Ästhetik war.

Kunst, Musik und Literatur gehen erneut eine interessante Liaison ein. Fortsetzung erwünscht.