Ausstellung Eine Ausstellung ohne Grenzen

Wuppertal · „Grenzen – Limits“ ist der Titel der Verkaufsausstellung von Peter Ryżek in seiner Galerie ryżek wort + bild. Skizzen, Ballonkunst, Collagen aus Stoff und Skulpturen aus unzähligen Kronkorken lassen sich dort finden.

Hakan Eren zeigt Werke in der Galerie von Peter Ryzek.

Foto: Fischer, Andreas

Die Arbeiten stammen von Haken Eren.

„Er ist sehr vielseitig“, sagt Galerist Peter Ryżek. Eren erklärt, aus allen Fähigkeiten Kunst zu machen, habe er von seiner ersten Professorin gelernt – mitunter durch das Bekleben von Stoff oder das Basteln von Parkettholz..

„Mittelmeer“ ist eine Arbeit von ihm. 3000 Kronkorken sind darin verarbeitet, jeder einzelne wurde geklebt, genagelt und getackert. „Ich habe fast ein Jahr dafür gebraucht“, sagt Eren. Entstanden ist sie 2015, allerdings war sie an der Wand angebracht. Im Laufe der Zeit sei ihm aufgefallen, dass das Gummi sich lockere. „Da habe ich mir gedacht, ich könnte es als Objekt installieren“, beschreibt er den weiteren Prozess.

2018 baute er Stützen und entwickelte daraus eine Wellenmaschine. Per Hebel auf der Rückseite können die Kronkorken in Bewegung versetzt werden. „Sie verdankt ihrem Namen ihrem Sound“, erläutert Eren den Titel seiner Installation. Zu hören sind ein regelmäßiges Quietschen und ein Geräusch, das ans Wellenrauschen erinnert.

2013 fing er als Ballonkünstler an, um sein Studium zu finanzieren. „Die ersten Jahre war ich echt nicht gut, ich musste viel üben“, sagt Hakan Eren. Das Handwerk hat er perfektioniert. Zwei Ballon-Kunstwerke sind in der Galerie angebracht, eines stellt ein Kleid dar, ein weiteres die Comicfigur Joker. „Ein schöner Übergang, quasi ein Brücken-Schlagen von der vergangenen zur heutigen Ausstellung“, sagt der Galerist Ryżek und nimmt Bezug zu einer Arbeit von Ali Zülfikar, der ebenfalls die bekannte Figur aus Batman abbildete.

Die Grenzen des Zeigbaren
wandelnt sich

Auch Collagen aus bunten Stoffresten fertigt Hakan Eren an. „Stoff ist ein abenteuerliches Material, man weiß nie, wie es funktioniert, wenn man es klebt und formt“, sagt er.

In Zukunft möchte er sich mehr dem Zeichnen widmen. Er greift unterschiedliche Motive auf: Zwei Männer in einer innigen Umarmung, die er vor einigen Jahren auf einem Plakat in der Türkei wahrnahm – heutzutage sei eine solche Abbildung dort kaum denkbar. Eine andere Zeichnung zeigt einen Manager, der sich zu Zeiten der Finanzkrise erhängt hat.

Die Ausstellung ist „crossover“ angelegt, denn auch das gegenüberliegende Wahlkreisbüro von Helge Lindh ist Teil der Ausstellung. „Die Kunst hat die Politik gefunden“, legt der SPD-Politiker nahe. Dort sind Schwarz-Weiß-Fotografien von Andreas Stock zu sehen. Sichtbare und unsichtbare Grenzen möchte er damit aufzeigen. Das können etwa ein Stoppschild oder ein Lichtstrahl in einer Unterführung sein. „Um achtsamer zu werden für Grenzen, die wir nicht alle gleichermaßen wahrnehmen.“

„Nebel und Leben“ greift auch Niclas Papke, Meisterschüler von Frank Breidenbruch, das Thema auf und setzt seine Skulptur, eine Büste mit einer Maske vor den Augen, in Bezug zu Stocks Fotografien: „Wenn eine Nebelwand vor etwas aufgebaut wird, kann man nicht hindurchschauen.“ Doch es liege in der Entscheidung des Betrachters, sich ein eigenes Bild davon zu machen. „Wenn man sich nicht traut und eine Maske aufsetzt, ist es nicht zu erreichen“, sagt Papke, der eigens für die Ausstellung aus Carrara anreiste.

Keine Mauern zu errichten, um sich von der Außenwelt zu trennen: AUch Breidenbruch lenkt den Blick auf die Offenheit des Ichs, die Realität zu überprüfen. Er ist mit seinen „Ego-Steinen“ aus Marmor vertreten. Grimme-Preisträger Norbert Molitor und Andreas Stock nehmen in dem Video „Ego“, das auch auf Youtube zu sehen ist, die Arbeit Breidenbruchs auf.

Ein Drittel der Erlöse aus dem Verkauf der Ego-Steine und 100 Prozent aus den Fotografien kommen der Initiative Power of Color zugute, die sich gegen rassistische Diskriminierung einsetzt.