Kultur Musikalische Reise von Neapel nach Paris

Die Musiker spielten mitreißend und auf hohem Niveau.

Nora Niggeling-Neumann und HyeonWoo Park (v.l).

Foto: Fischer, Andreas H503840

Als ein temperamentvolles und heiteres Programm für laue Sommernächte wurde das Serenadenkonzert im Rahmen des Somma-Kulturfestivals vorgestellt. Eine laue Sommernacht erwartete die Besucher im Stadthallengarten zunächst nicht, dunkle Wolken zogen zu Konzertbeginn auf. Die anderen Attribute trafen jedoch durchaus zu. Einen bunten Mix bekannter Melodien bekamen die leider nur spärlich erschienenen Besucher zu hören.

Liviu Neagu Gruber (Violine), Axel Hess (Violine), Nora Niggeling-Neumann (Bratsche) und Hyeon Woo Park (Cello) sind Mitglieder des Wuppertaler Sinfonieorchesters und boten ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Repertoire. Erkrankt war der angekündigte Andrew Lee. Locker führte Gruber durch das rund 90-minütige Programm. „Joseph Hadyn war nie in Südamerika. Wäre er dort gewesen, hätte sein Quintenquartett vielleicht eine andere Wendung genommen. .. wer weiß?“ überlegten die Musiker in der Ankündigung. Auf ihrer musikalischen Weltreise ging es von Westen nach Osten, von Südamerika nach Rumänien, von Neapel nach Paris oder London.

Gemütlich und windgeschützt im Strandkorb war die Musik zu genießen. Vorsichtshalber wurden Regencapes verteilt, doch das befürchtete Nass kam nicht. Dafür erklangen sehnsuchtsvoll und wehmütig die Geigen bei dem südamerikanischen Schlager „Estelita“ (Kleiner Stern) aus Mexiko. Schön und auch unterhaltsam waren die erklärenden Worte von Gruber zu den jeweiligen Stücken. So erläuterte der gebürtige Rumäne zu einem Folklorelied seiner Heimat: „Ein Jäger geht in einen Wald. Es gibt nichts zu jagen. Er geht weiter.“ Da hört man die Melodie doch mit ganz anderen Ohren, erkennt auch die tirilierenden Vögel in den Bäumen. Ob bei dem Ratschlag „Versuchs mal mit Gemütlichkeit“ von Balu, dem dicken Bären aus dem Dschungelbuch oder dem Wunsch von Hildegard Knef „Für mich soll`s rote Rosen regnen“, Arrangements und Umsetzung fesselten. „Sie war die Lara Croft der 60er Jahre“, findet Gruber und das Quartett begab sich, zusammen mit den Hörern und der cleveren Miss Marple auf die Fahrt „16.50 Uhr ab Paddington“.

Egal welches musikalische Genre, einem Pariser Jazz Manouche, der Umsetzung des Beatles Stücks „A hard day`s night“ oder Folklore aus Transsylvanien, die Musiker setzten alles problemlos um, spielten mitreißend und durchgehend auf hohem Niveau. Und dann zeigten sich auch vereinzelte Sonnenstrahlen am Himmel. Die Zuhörer applaudierten kräftig und bekamen mit „When I`m sixty four“ ein weiteres Stück der Beatles als Zugabe. bru