Theater: Pinguine unter Spardruck
Ein heiteres Stück in schwierigen Zeiten: Das Singspiel „An der Arche um Acht“ ist amüsant.
Wuppertal. Eigentlich ist den Wuppertaler Theatermachern wegen der Schließung des Schauspielhauses ja eher zum Heulen als zum Lachen zumute. Das hindert sie jedoch nicht daran, ein höchst amüsantes Familienstück für die Vorweihnachtszeit im Kleinen Haus (dem zur Spielbühne umgebauten Foyer) anzubieten.
"An der Arche um Acht" ist das dritte Pinguin-Stück von Bühnenautor Ulrich Hub, der in packender Sprache die großen philosophischen Fragen kindgemäß aufbereitet: Gibt es eigentlich einen Gott? Warum straft er? Muss man an Gott glauben? Wie zeigt sich wahre Freundschaft?
Denn die Pinguine (Gregor Henze, An Kuohn) streiten sich unentwegt, und der Kleinste von ihnen (Anne-Catherine Studer) hetzt ganz schön: Viel ist Gott ja zum Südpol nicht eingefallen, nur Eis und Schnee und Schnee und Eis. Als er dann noch einen Schmetterling "abmurksen" will, muss er die Rache Gottes fürchten, der die Sintflut schickt.
Aber die beiden anderen schmuggeln ihn heimlich im großen Koffer auf die Arche. Nur die gestresste weiße Taube im schmuddeligen Anzug (Lutz Wessel), die mit der Arche-Organisation von Noah beauftragt ist, ahnt, dass etwas faul ist. Doch die drei versichern treuherzig und zeitgemäß: "Wo sollte denn hier ein dritter Pinguin sein - bei den Sparplänen?"
Die Schauspieler haben das Verhalten der Pinguine im Wuppertaler Zoo genau studiert: Die nach vorn geneigte Haltung, die leicht am Körper gewinkelten, herabhängenden Arme, der in den Nacken gelegte und ruckweise bewegte Kopf. Dazu kommen die treffenden Kostüme und eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Bühnenausstattung, wofür sich die Klasse 9a des Gymnasiums Bayreuther Straße verantwortlich zeichnet.
Johannes Weigand setzt das Stück mit spannungsreichen Wechseln von bewegten Momenten und sinnierend-ruhigen in Szene. Die Song-Beiträge und Orgel-Stücke (Tobias Deutschmann) lockern und kommentieren die Handlung und verführen mit witzigen Musik-Zitaten einmal mehr zum Schmunzeln.
Zwar will An Kuohn dem Premierenpublikum "nicht den Abend verderben", als sie den offenen Brief des Bühnen-Betriebsrats zum Aus des Wuppertaler Sprechtheaters an die Stadtführung verliest. Aber Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht.