Weeber rechnet ab: „Hellas sei Dank!“

Wuppertal. „Hellas sei Dank!“, sagt Karl-Wilhelm Weeber und kündigt mit seinem gleichnamigen Buch nichts weniger als eine „historische Abrechnung“ an.

Was die Stunde geschlagen hat, zeigt bereits der Untertitel: „Was Europa den Griechen schuldet“, fasst der 62-Jährige auf 368 Seiten zusammen. Genüsslich schaut der Althistoriker zurück. Denn der Dozent der Bergischen Universität Wuppertal rechnet ab — ganz im Sinne der Griechen. Womit auch schon klar wäre, dass seine launige Kampfschrift zu einem denkbar brisanten Zeitpunkt erscheint. Während Griechenland großräumig als Synonym für Schulden, Korruption und Misswirtschaft gilt, hält der Bestsellerautor dagegen: Er will an die Leistung Griechenlands für Europa erinnern. Was ist der Euro schon gegen Sokrates, Alexander und Olympia?

Weeber philosophiert gewohnt unterhaltsam und zugleich lehrreich. Bei aller Ernsthaftigkeit, mit der er zum großen Streifzug durch die Geschichte der alten Griechen einlädt, ist immer auch das ein oder andere Augenzwinkern zu spüren: „ ,Chaos’ ist ein griechisches Wort“, schreibt Weeber beispielsweise. „Das verwundert niemanden, der schon einmal in Athen am Steuer eines Autos gesessen hat.“

Was Weebers Werk ausmacht, ist die gelungene Verbindung aus Fachwissen und Erzählkunst. So lernt der geneigte Leser fast nebenbei, dass in jedem Deutschen auch ein kleiner Grieche steckt. Denn: „Man braucht nicht in die Wissenschaft einzutauchen, um unbewusst Griechisch zu sprechen. Der ganz normale Alltag hält jede Menge Begegnungen mit der Sprache des alten Hellas bereit.“ Ob man nun im Auto unterwegs sei („autós“, selbst), ins Kino gehe („kínein“, bewegen) oder an der Theke Bier bestelle („théke“, Behälter“).

Wer tiefer in die Welt der Griechen eintauchen möchte, kann Weebers Buch („Hellas sei Dank!“) für 22,99 Euro erwerben. Erschienen ist es im Siedler Verlag in München.

“ Karl-Wilhelm Weeber ist Althistoriker und klassischer Philologe. Er leitete das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium. Heute unterrichtet er Alte Geschichte an der Bergischen Uni und Didaktik der Alten Sprachen an der Uni Bochum. 2011 erschien sein Buch „Rom sei Dank: Warum wir alle Caesars Erben sind“.