Kultur Den Revolutionär ins Hier und Jetzt holen

Die Aktion soll den berühmten Revolutionär ins Hier und Jetzt holen.

Valentina Manojlov ist die Kuratorin des Kunstprojektes Inside Out Engels.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels sollte eigentlich pünktlich zur Eröffnung des sanierten Engels-Hauses eine weitere tolle Aktion das Engelsjahr bereichern. Aufgrund der Corona-Entwicklung wurde sie auf das nächste Jahr verschoben. Das „Inside Out Projekt“ des französischen Street-Art-Künstlers JR hat seinen Niederschlag auch in Wuppertal gefunden. Zu verdanken ist das Valentina Manojlov. Sie ist Kuratorin des Projektes „Inside Out Engels“. 200 Gesichter zum 200. Geburtstag, so war es geplant. Engels ins Hier und Jetzt holen will sie, jenseits von Fakten, Zahlen und geschichtlichen Hintergründen.

„Wer wäre Engels heute, was bedeutet er heute?“ Mit der Frage sollten sich die Probanden in einem persönlichen Statement auseinandersetzen. Die Aktion ist beendet, 200 Köpfe sind abgelichtet. Mit dem Projekt eröffnet sie eine neue Wahrnehmungsweise, will alters- und generationenübergreifend Interesse am Thema wecken, über die Stadt hinaus wirken. Auf einem etwa zehn mal 16 Meter großen Banner vor dem Engels-Haus werden mosaikförmig die Schwarz-Weiß-Porträts in Stoffdruck angebracht, im Vordergrund schwebt ein dreidimensionaler Kopf des jungen Engels.

Aktion basiert auf
ihrer Begeisterung für Streetart

Genau für solche Aktionen brennt Valentina Manojlov. Mit Begeisterung und Vehemenz erzählt sie. Dank ihr konnten 2014 an der Fassade des ehemaligen Weinkontors an der Friedrich-Ebert-Straße 674 Wuppertaler Konterfeis bewundert werden, inzwischen Titelbild der Homepage vom Inside Out Projekt.

Diese Aktion basiert auf ihrer Begeisterung für Streetart. „Die Leute wollen ihren Lebensraum sichtbar mitgestalten“, sagt sie. Streetart ist für alle offen und ermöglicht eine kulturelle Teilhabe aller. Dabei werden immer wieder neue Wege beschritten, neue Techniken entwickelt, neue Orte entdeckt, der Innovationsgrad der Szene ist groß.

Alle zehn Stadtteile in Aktionen einzubeziehen und so nach und nach ein Open Space-Museum für Urbane Kunst in Wuppertal entstehen zu lassen, ist ein Ziel, das sie sich erfüllen möchte.

Zusammen mit gleichgesinnten Mitstreitern gründete sie im Sommer den Verein „Wupper One 929 Urban Art“. Man will an der weltweiten Bewegung teilhaben, über den Wuppertaler Tellerrand hinausschauen, internationale Künstler in die Stadt holen und die Stadt mitgestalten lassen.

„Wir können die Tür aufmachen und die Welt nach Wuppertal einladen.“ Die Straße wird zur Galerie, kostenlose Kunst für alle überall.