Kulturabteilung der Bayer AG will mit neuem Startfestival 2021 durchstarten – zwei Konzerte in der Historischen Stadthalle Statement für verlässliche Planung

Kulturabteilung der Bayer AG will mit neuem Startfestival 2021 durchstarten – zwei Konzerte in der Historischen Stadthalle.

Philippe Herreweghe kommt mit seinem Collegium Vocale Gent nach Wuppertal.

Foto: Kulturabteilung Bayer AG/Wouter Maeckelberghe

Was tun in einer Zeit, da die Konzertsäle in Deutschland coronabedingt geschlossen sind? Antwort der Kulturabteilung der Bayer AG: Einen Vorgeschmack auf das liefern, was möglich ist, wenn der Lockdown aufgehoben und wieder Veranstaltungen erlaubt sind. Unter Coronaschutzbedingungen natürlich. Zugleich will sie mit dem Startfestival neue Wege beschreiten, das im nächsten Frühjahr in Leverkusen, Wuppertal sowie nun auch Berlin und Bitterfeld, also da, wo es Unternehmensstandorte gibt, binnen zweier Wochen über die Bühne gehen soll.

2018/19 begannen die Überlegungen, wie „das kulturelle Engagement zeitgemäßer und attraktiver gestaltet werden könne, ohne Liebgewordenes“ über Bord zu werfen, erklärt Festivalleiter Christoph Böhmke. Außerdem wolle man junge Künstler fördern, ihnen eine Plattform bieten, auf der sie vor Publikum experimentieren können. „Einen Ort unter Freunden, wo sie sich künstlerisch ausprobieren können“, so Böhmke. Ergebnis: Vom 16. April bis 31. Mai 2021 setzen sich international renommierte Künstler und Newcomer der Bayer-Startacademy (darunter drei Neuzugänge) im Rahmen hochkarätiger Konzerterlebnisse mit neuen Sichtweisen auf Kunst und Kultur auseinander. Spartenübergreifend und auf die jeweilige Standortsituation angepasst. Heißt für das Bayer-Erholungshaus Leverkusen kammermusikalische Formate, heißt für Wuppertal große kompositorische Werke. Gilt es doch in der Historischen Stadthalle einen Saal zu nutzen, den „es sonst nirgends in der Region gibt, der es verdient, mit besonderen Programm bespielt zu werden“. Nicht in Konkurrenz zum Sinfonieorchester Wuppertal, auch nicht in Konkurrenz zum Klavierfestival Ruhr (weshalb die bekannte Bayer-Klavierkonzertreihe eingestellt wird). Aber in Ergänzung, „als Add-on zur Grundversorgung, die die Kommune leistet“, versichert Böhmke.

Große Klangkörper treten im „Kulturpalast“ Stadthalle auf

Im „Kulturpalast“ Historische Stadthalle sind die großen Klangkörper zu Gast: Hier tritt am 16. April 2021 das Collegium Vocale Gent unter der Leitung seines Gründers Philippe Herreweghe und unter Beteiligung des Orchestre des Champs-Élysées auf. Sie bringen geistliche Musik in einen weltlichen Konzertsaal. Auf dem Programm stehen Igor Strawinskys Psalmensymphonie, Gabriel Faurés Requiem und Anton Bruckners Aequale Nr. 1 und Nr. 2 in c-Moll für drei Posaunen, WAB 114 und WAB 149. Solisten sind Dorothee Mields, Sopran, und Krešimir Stražanac, Bariton. Und am 3. Mai kehren die Pianisten-Brüder Lucas und Arthur Jussen nach Wuppertal zurück. Begleitet werden sie von dem Orchestre National de Lyon unter Leitung von Nikolaj Szeps-Znaider. Gespielt werden Camille Saint-Saëns’ Danse Bacchanale aus „Samson et Dalila“ op. 47, Francis Poulencs Konzert für zwei Klaviere und Orchester d-Moll FP 61 sowie Peter Tschaikowskys Suite aus dem Ballett „Dornröschen“ in der Bearbeitung von Nikolaj Szeps-Znaider.

Dass die Bayer-Kulturabteilung während des Lockdowns an die Öffentlichkeit geht, versteht Böhmke als Statement, verlässlicher Partner für die Künstler zu sein. Sicher mache die Corona-Krise Sorgen, seien 150 Plätze, wie sie zuletzt in der Stadthalle erlaubt waren, „buchhalterisches Harakiri“. Aber man müsse jetzt „wunderbare Konzerterlebnisse“ planen, zusammen mit einem professionell, schnell agierenden Stadthallen-Team, das „alles dafür tut, dass es gut läuft“. Was Unwägbarkeiten durch international zusammengesetzte Klangkörper, die durch die Welt reisen, nicht ausschließen kann. Dennoch, so Böhmke: „Ich bin Optimist und hoffe, dass wir im April/Mai eine andere Situation haben, Licht am Ende des Tunnels sichtbar ist.“