Ausstellung „Radwechsel“ in der Druckwerkstatt

BBK zeigt Ausstellung mit neuen Druckgrafiken.

Maria Pienkowski, Teresa Wojciechowska, Carmen Meiswinkel und Toti Strombach-Becher (v.l.). Foto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, A. (f22)

Mit Druck zum Erfolg, mit „Hochdruck“ gar? Im Alltag wird dieses Rezept nur manchen überzeugen, aber in Unterbarmen sind wieder spannende Erträge zu bestaunen: Die BBK Druckwerkstatt Wuppertal stellt unter dem Titel „Radwechsel“ aus, und auch ein Blick auf die Technik lag wieder nahe.

Die massive Präsenz der Druckpresse am Eingang wird Anteil haben am großen Zuspruch, den die Druckkunst hier erfährt. „Das Interesse der Leute ist riesig“, stellte Ulla Riedel, eine der 17 Künstler der Schau, generell fest.

„Radwechsel“ bezieht sich auf ein Gedicht von Bertolt Brecht und war das Motto für ganz unterschiedliche Verarbeitungen. Zum Gesamtprozess gehört die kreative Erstellung dieser Vorlagen, die unter Presse oder Walze gejagt werden: Für die Spielart „Tiefdruck“ wird das Motiv etwa mit Hilfe von Säure in eine Platte eingelassen. Erwähnter „Hochdruck“ ist dabei buchstäblich gemeint und findet mit Holz oder Linoleum statt: In Kontakt mit der Druckfarbe kommt dort, was nicht entfernt wurde – im Grunde wie ein Stempel.

Das Rad als
Hula-Hoop-Reifen

Brechts Gedicht mit den Schlussversen „Warum sehe ich den Radwechsel / Mit Ungeduld?“ gab heute stets den Anstoß, doch Wörter daraus sind nur zuweilen zu sehen. Teresa Wojciechowska wählte eine Serie farbiger Szenen, in denen das „Rad“ etwa als Hula-Hoop-Reifen erscheint. Carmen Meiswinkel ging abstrakter vor und nutzte das titelgebende Rund eher als Rahmen. An Rastlosigkeit lässt sich bei Brechts Texten ebenso denken wie an Lebensstationen.

Tatjana Stroganova war selbst vor Ort und hatte es nicht weit: Von ihrem „ST.Art.Atelier“ an der Hünefeldstraße sind es nur wenige Minuten. Die russische Künstlerin arbeitet in Wuppertal seit mehr als 25 Jahren mit vielen künstlerischen Mitteln: Aquarelle, Fotos, Kleinplastik und mehr. „Mit der Zeit kommt das Gefühl dafür“, sagt sie von der Druckkunst, die sie seit einigen Jahren für sich entdeckt, „man merkt, wie man sich entwickelt“.

Die BBK ist erst nachher aus Wichlinghausen in die Nachbarschaft gezogen. Übrigens nach einem Tipp der Druckerei nebenan, was die Druck-Dichte in Unterbarmen deutlich erhöhte. Nicht zu reden vom Synergieeffekt: Just hier wird auch für „Radwechsel“ der beliebte Kalender zur Ausstellung produziert. Nicht so schlecht, wenn nebenan der Profi für die moderne Version der eigenen Kunst sitzt.

Die Ausstellung „Radwechsel“ ist bis 4. November mittwochs von 16 bis 18 Uhr an der Friedrich-Engels-Allee 173 zu sehen. hag