Vom 2. bis 6. Juni Wuppertaler Performancefestival mit wissenschaftliche Diskussionen
Wuppertal · Zum Wuppertaler Performancefestival gehören auch wissenschaftliche Diskussionen. Im aktuellen Fall geht es den erweiterten Kunstbegriff von Jospeh Beuys.
Es geht um Joseph Beuys und um seinen „erweiterten Kunstbegriff“. Das Land Nordrhein-Westfalen feiert den Ausnahmekünstler, der am 12. Mai vor 100 Jahren in Krefeld geboren worden war, mit dem Veranstaltungsprogramm „Beuys 2021“. Wuppertal, das mit Beuys durch das 24-Stunden-Happening von 1965 eng verbunden ist, nimmt mit einem eigenen Festival daran teil. Das macht die Stadt nun vom 2. bis 6. Juni zur Performancebühne.
Geplant sind tägliche Kunstaktionen der besonderen Art sowie flankierende Gesprächsrunden, die die künstlerischen Produktionen (sie wurden in der letzten Woche in der WZ vorgestellt) mit wissenschaftlicher Reflexion verknüpfen: An allen fünf Tagen finden insgesamt fünf sogenannte Panels statt, bei denen Wissenschaftler mit den Festival-Künstlern über zentrale Aspekte performativer Kunst, über die Charakteristika des Beuys’schen Werkes und seine impulsgebende Wirkung auf zeitgenössische Kunstschaffende diskutieren. Bettina Paust, Leiterin des Kulturbüros, das das Festival organisiert, betont: „Uns ist es ganz wichtig, Theorie und Praxis zu verzahnen, nicht einfach nur Performances unreflektiert zu machen.“ Dabei sollen Fragen beantwortet werden, die thematisch einen weiten Bogen schlagen: Von der flüchtigen Performancekunst und ihrer Fixierung, über das Konzept des Gesamtkunstwerks, das Zeiterleben in der Performancekunst und die Erweiterung des Begriffs der Plastik zu einem „sozialen Organismus als Kunstwerk“, der sogenannten „Sozialen Plastik“, bis hin zum Bezug der Performances zur stadtgesellschaftlichen Entwicklung. Wie künstlerische Interventionen Stadtentwicklung voranbringen können, könne man auch sehr gut in Wuppertal verfolgen, wenn man sich die Utopiastadt vor Augen führe.
Das Diskussionsprogramm beginnt am 3. Juni, 15 Uhr, mit dem Thema „Die Konservierung des Augenblicks. Erinnerungskultur und Archivierungspraktiken der Performance Art“. Es diskutieren Kattrin Deufert, Barbara Gronau, Sandra Umathum, Olaf Reitz und Katharina Weisheit. Am 4. Juni, 19 Uhr, sprechen Barbara Gronau, Martin Horn, Timo Skrandies und Alexandra Vinzenz über „Die Grenzüberschreitung der Künste. Joseph Beuys‘ Konzept des Gesamtkunstwerks“.
Kunstschaffende und Wissenschaftler diskutieren
„Die Unendlichkeit des Augenblicks. Plastik als Erlebniszustand in Raum und Zeit“ ist der Titel der Diskussion mit Barbara Gronau, Gunda Gottschalk, Bettina Paust und Timo Skrandies am 5. Juni, 19 Uhr. Am Sonntag gibt es zum Abschluss zwei Diskussionen: Über „Partizipation als Kunstwerk. Beuys‘ Soziale Plastik und ihre Fortschreibung in der Jetztzeit“ sprechen Karen van den Berg, Eugen Blume, Roland Brus, Barbara Gronau und Wolfgang Zumdick um 10 Uhr. Um 11.30 Uhr folgen Henning Mohr, Bettina Paust, Johannes Schmidt, Uwe Schneidewind und Gesa Ziemer mit „Performing Citizenship. Gesellschaftliche Transformation durch Urbane Performanz“.
Außerdem gibt es zwei vorproduzierte Vorträge, die eingespielt werden: Am 3. Juni, 14.30 Uhr, und am 5. Juni, 14 Uhr: „How to do things with performance“ – Einige Thesen zum Performancebegriff von Katharina Weisheit. Und am 5. Juni, 15 Uhr, „Zeit aufführen – Augenblick, Prozess und Dauer in der Kunst von Joseph Beuys“ von Barbara Gronau.
Wegen der Corona-Krise finden alle Panels ohne Publikum statt - die Protagonisten treffen sich im ehemaligen Fabrikgebäude Kaiser & Dicke in Barmen oder finden online in Zoomkonferenzen zusammen. Zuschauer können die gestreamten Veranstaltungen nicht nur anschauen, sondern auch über ein eigenes, chatähnliches Tool kommentieren, Fragen einbringen, mitdiskutieren. Alle Beiträge sind kostenfrei zu verfolgen über :
Informationen (inklusive Zeitplan):