230 Kilometer laufen am Stück

Peter Draheim will den Ruhrtalweg nonstop bewältigen — zu Gunsten des Kinderhospiz’ im Burgholz.

Foto: privat

Wuppertal. So ein Marathonlauf ist für Peter Draheim eine leichte Übung, und auch die 63 Kilometer beim Lenneper „Röntgen-Lauf“ bilden für den 47 Jahre alten Langerfelder keine sonderliche Herausforderung. Dass das keine leeren Worte sind, hat der ganz normal gebaute Athlet (77 Kilogramm verteilt auf 173 Zentimeter Körpergröße) erst kürzlich bewiesen, als er den über 100 Kilometer gehenden „Salomon Zugspitz Ultratrail“ „gefinished“ hat. Bergauf, bergab mit insgesamt 5800 Höhenmetern über Felsen, Geröll, Schotter und heimtückische Wurzeln, die während der letzten fünf von insgesamt fast 22 Stunden im Dunkeln trotz Stirnlampe nicht mehr auszumachen waren.

Um 2.30 Uhr kam Peter Draheim dann im Zugspitzdorf Grainau an. Sehnlichst erwartet von seiner Ehefrau Astrid, die ihren Mann bei seinem zeitintensiven und gar nicht so billigen Hobby nach Kräften unterstützt.

Das tut sie auch bei seinem neuen Projekt, das die bisherigen Grenzen noch einmal sprengt. „Ich habe vor, am 6. Juni 2015 den Ruhrtal-Weg von der Quelle bis zur Rhein-Mündung in Duisburg zu laufen. Das sind 230 Kilometer.“

Verrückt genug, wird mancher denken und ist fassungslos, wenn er hört, dass der „Marathon-Mann“ die gesamte Strecke non-stop, also an einem Stück ohne Ruhe- oder gar Schlafpause bewältigen will.

Diese kaum fassbare Schinderei soll einem guten Zweck dienen: „Das wird ein Spendenlauf zugunsten des Bergischen Kinderhospiz Burgholz“ erklärt Draheim. Ein Besuch in dieser Einrichtung hatte ihn tief bewegt. „Dort können Familien ihr erkranktes Kind auf der letzten Station seines Lebensweges begleiten und betreuen und erfahren auch selbst den dringend benötigten seelischen Beistand. Dafür lohnt so eine Strapaze.“

Warum es aber mehr als vier Marathon-Läufe an einem Stück sein sollen, erklärt der Menschenfreund so: „Wenn man so etwas für einen guten Zweck tun will, dann muss das schon Aufmerksamkeit erregen. Deshalb wollte ich, dass die Zwei vorne steht. Jetzt will ich mich an Firmen wenden und um Spenden für das Kinder-Hospiz bitten“, so Draheim. Mit dem Training hat er schon begonnen und sagt: „Bis zum Jahresende will ich zumindest noch einen 100-Kilometer-Lauf absolvieren.“

Bedenken, dass er während der geplanten 36 bis 40 Stunden Laufzeit unterwegs entkräftet aufgeben könnte, hat der 47-Jährige nicht. „Da entscheidet weniger die Kraft als der Kopf. Und mit einem Scheitern habe ich mich überhaupt noch nicht beschäftigt.“