Aderlass beim TV Beyeröhde
Zahlreiche Spielerinnen verlassen den Drittligisten.
Wuppertal. Dass die Zwillinge Mandy und Sandra Münch (21) dem Dritten der Dritten Liga, ihrem Heimatclub TV Beyeröhde, trotz anderer Angebote wieder ihr Ja-Wort gegeben haben, und dass mit Hanna Vietz (24) vom Zweitligisten BV Borussia Dortmund eine starke Kreisläuferin und Linksaußen in der kommenden Saison das TVB-Trikot tragen wird, ist die glänzende Seite der Medaille.
Doch die hat zwei Seiten, und auf der anderen stehen diverse Abgänge zu Buche, die dem Vorsitzenden Norbert Koch, Abteilungsleiter Wolfgang Freiling, seinem Stellvertreter Stefan Müller und auch Trainerin Meike Neitsch einige Sorgen bereiten.
Es sind allerdings nicht Unzufriedenheit oder fehlende Nestwärme im familiären Club TV Beyeröhde, die die zahlreichen Abgänge begründen.
So kehrt Vanessa Schwab (21), die in Gummersbach wohnt und in Köln und Siegen studiert, zu ihrem Heimatclub, dem Oberligisten TV Strombach („Da bin ich von zu Hause aus in fünf Minuten“) zurück, weil ihr die zeitraubenden Fahrten (gut 800 Kilometer pro Woche) keine Zeit mehr für ihr Privatleben ließen und ihr Studium erheblich beeinträchtigten. Ähnlich geht es Laura Sosnierz (21), die in Köln wohnt, dort Sport und in Aachen Spanisch studiert. Sie will ihre Handballlaufbahn erst einmal unterbrechen.
Mona Butzen (24) und Marieke Köhler (24) wollen ein Jahr in Australien studieren. Eigengewächs Julia Schindler (20), die in dieser Saison nur wenig Spielanteile erhielt, zieht es vor, zum HSV Gräfrath zu wechseln. Beim nächsten Gegner des TVB zählen die Ex-Beyeröhderinnen Sabine Nassenstein, Tini Herrmann, Lisa Nettersheim und Steffi Bergmann zur Stammbesetzung.
Linksaußen Tugba Gürdere (21), die schon in der erfolgreichen Jugend beim TVB spielte, studiert in Gummersbach und könnte ebenfalls zum TV Strombach wechseln, und wie man hört, trägt sich auch Angelika Bensch (25), die einzige Spielerin, die schon beim Bundesliga-Aufstieg 2007 dabei war, mit Abwanderungsgedanken. Klasse-Torhüterin Nicole Bonna (29) will ihre Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden.
Also ein erheblicher Aderlass, den der TV Beyeröhde zu verkraften hat, doch der Verein ist derzeit bemüht, wieder eine schlagkräftige Mannschaft für die kommende Saison auf die Beine zu stellen.
„Wir haben unter anderem eine starke Torhüterin an der Angel und stehen kurz vor den Abschlüssen mit diversen jungen, talentierten Spielerinnen“, sagt Norbert Koch, der Vereinsvorsitzende. Trainerin Meike Neitsch sieht gerade in der Zusage von Mandy und Sandra Münch ein Signal für Handball-Talente, mit denen sich wieder eine starke Mannschaft aufbauen lässt.