Basketball-Damen: Barmer TV mit Goessmann weiter Spitze
Die Oberliga-Damen des Barmer TV verteidigen durch ein 52:48 gegen Verfolger Kamp-Lintfort die Tabellenführung und können sich ihren „Teilzeit-Star“ verlassen.
Barmen. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ skandiert der treue BTV-Anhang auf den Rängen der Sporthalle Heckinghausen, als Kati Haupt beim Stand von 50:48 neun Sekunden vor Schluss zur Freiwurflinie schreitet und nervenstark zweimal trifft. Das jederzeit spannende Spiel gegen Verfolger Kamp-Lintfort ist entschieden, die vor einer Woche erstmals eroberte Tabellenführung verteidigt.
„Die Bürde des Spitzenreiters spielte im Kopf keine Rolle, denn gegen Kamp-Lintfort ist es immer eng“, versicherte Kapitän Jessica Welberg anschließend, dass die Nerven nicht gezittert hätten. Welberg hatte gespielt, obwohl sie zuvor im Training umgeknickt war. Schmerzen?
„Nein, in so einem Spiel produzierst du so viel Adrenalin, da spielt das keine Rolle“, antwortete sie und sprach für das ganze Team. Das zeigte seine Stärke wieder einmal in großer Homogenität, hatte am Ende aber doch eine Matchwinnerin: Eigengewächs Franziska Goessmann.
Trainer Sascha Bornschein bringt die 22-Jährige, die Kapitän des Zweitliga-Teams von Phoenix Hagen ist und für den BTV ein Zweitspielrecht hat, stets nur dosiert. Schließlich trainiert Goessmann nur einmal die Woche mit dem BTV, und schließlich legt Bornschein großen Wert auf ein intaktes Teamgefüge.
„Heute habe ich Franzi zum ersten Mal bewusst für den Sieg gebracht“, sagte der Coach nachher. Er sprach das letzte Viertel an, in dem sein BTV nach einer Schwächephase im dritten Abschnitt und den ersten beiden Punkten der Gäste zum 40:33 drohte, den Anschluss zu verlieren. Goessmann kam und traf prompt per Unterarmkorbleger gegen die Centerriesin der Gäste, Tina Watzke, und zog dazu noch ein Foul.
Watzke hatte den BTV-Angreiferinnen mehrfach den Zahn gezogen und sie verunsichert. Mit Goessmann kehrte aber die Sicherheit zurück. Punkt für Punkt kämpfte sich der BTV heran und ging nach einem Turnover durch Magda Ries erstmals wieder in Führung (47:46).
Für die Vorentscheidung sorgte dann einmal mehr Silvia Winterberg mit dem 49:46. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sascha Bornschein Franziska Goessmann schon wieder auf die Bank beordert. Den Rest erledigten ihre Mitspielerinnen.
„Ich spiele sehr gerne hier und bin toll aufgenommen worden, auch wenn ich vorher Bedenken hatte, weil ich ja nicht so häufig hier trainiere“, sagte die 22-Jährige nachher. In die „Teilzeitrolle“ fügt sie sich der Zweitliga-Star bescheiden.
Von Aufstieg spricht beim BTV acht Spieltage vor Saisonende zwar noch niemand. Als Vorteil könnte es sich aber erweisen, dass man die nun verbliebenen Hauptkonkurrenten Frankenberg und Neuss beide noch zu Hause hat — und eine Franziska Goessmann in der Hinterhand.