Handball BHC holt den ersten Punkt im Dome
Wuppertal/Düsseldorf · Beim 26:26 (17:12) gegen die Füchse Berlin ist der bergische Handball-Bundesligist lange sogar auf der Siegerstraße.
Es ist geschafft: Im inzwischen siebten Heimspiel im Düsseldorfer ISS Dome haben die Erstliga-Handballer des Bergischen HC am Dienstagabend den ersten Punkt in der großen Arena einfahren können. Mit 26:26 (17:12) rangen sie dem bisherigen Tabellenvierten Füchse Berlin nach hoher Führung zur Pause zumindest noch einen Punkt ab und verschafften sich selbst wieder mehr Luft nach unten. Nach der zeitgleichen Niederlage der Eulen Ludwigshafen in Lemgo haben die Löwen nun wieder fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und können am Donnerstag etwas beruhigten beim HC Erlangen (unterlag in Magdeburg) antreten.
Vor der Pause eine
klasse Offensivleistung
Beide Mannschaften wollten Wiedergutmachung betreiben. Der BHC für die unnötige Niederlage gegen Melsungen - die achte in den jüngsten zehn Spielen - die Berliner für die Heimblamage gegen Schlusslicht Nordhorn. Mit Michael Roth stand bei den Hauptstädtern ein neuer Trainer an der Linie, hatte zwar einige verletzungsbedingte Ausfälle zu verkraften aber immer noch ein Starensemble, das in der Favoritenrolle war. Besonders gespannt sein durfte man, wie der BHC den 2,15-Meter-Riesen Dainis Kristopans verteidigen würde, der Deutschland bereits bei der EM Probleme bereitet hatte.
Nun, der BHC verteidigte den Langen gut, bot zunächst Lukas Stutzke auf Halb gegen ihn auf, konnte nur seine Pässe auf Kreisläufer Majajlo Marsenic einige Male nicht verhindern. Dennoch war die Abwehrleistung des BHC gut, zumal Cristopher Rudeck im Tor vor der Pause gute sieben Paraden zeigte. Dass der BHC mit einem klaren 17:12 Vorsprung in die Pause gehen konnte, lag allerdings umgekehrt an der starken Offensivleistung. War die gegen Melsungen noch schwach gewesen, so gelang in den ersten 30 Minuten fast alles. Die ersten drei Versuche von Rückraumshooter Fabian Gutbrod saßen, das Tempospiel war hervorragend, Jeffrey Boomhouwer verwandelte auch die Siebenmeter sicher, und dann hatte Trainer mit Leos Petrovsky noch ein Ass im Ärmel. In seinem zweiten Spiel nach Verletzungspause durfte der Kreisläufer Max Darj über längere Phasen in Abwehr und Angriff vertreten und machte seine Sache sehr gut. Sogar ein Gegenstoßtor gelang Petrovsky, der vor der Pause insgesamt dreimal traf. Auch der Torwartwechsel, den Berlins Trainer Roth nach 25 Minuten beim Zwischenstand von 10:14 vornahm, zeigte keine Wirkung. Auch Silvio Heinevetter, gerade wieder für die Nationalmannschaft nominiert, bekam zunächst keine Hand an den Ball, und so durfte der BHC eine komfortable Führung mit in die Pause nehmen.
Das Publikum unterstützte übrigens sehr gut, auch wenn die Ränge mit 3162 Zuschauern nur lückenhaft gefüllt waren. Der Unterrang allein hat bekanntlich 7000 Plätze.
Und die Zuschauer hatten nach der Pause weiter Grund sich zu freuen, beim 15:18 schien Berlin noch verkürzen zu können, doch der BHC blieb stabil, Rudeck zeigte zwei weitere tolle Paraden, und als Linus Arnesson mit einem tollen Dreher vom Kreis das 20:15 erzielte, hatte der BHC das nächste Zeichen gesetzt.
Dass der BHC dieses Tempo nicht würde halten können, war ein bisschen zu befürchten gewesen, die Berliner ließen dem BHC nun auch weniger Gelegenheiten zu leichten Toren über den Gegenstoß, und so musste jetzt fast jedes Tor hart erarbeitet werden. Silvio Heinevetter wurde zu einem gewissen Faktor, auch wenn ihm Rudeck nicht nachstand.
Leider häuften sich beim BHC unter diesem Druck vorne die Fehler, und so war Berlin beim 23:24 durch Marko Koljar nach 49 Minuten wieder dran. Kreisläufer Mijajlo Marsenic hätte nach 50 Minuten sogar den Ausgleich erzielten können, traf aber freistehend nur den Pfosten.
Berlin hatte mehrfach die Chance zum Ausgleich, doch als Rudeck wieder toll parierte und auf der Gegenseite Yannick Fraatz einen von Heinevetter zuvor abgewehrten Ball noch zum 26:26 versenkte, schien es das Zeichen, das der BHC brauchte. Doch es wurde „nur“ ein Unentschieden. Vorne gelang gegen die nun energisch zupackende Berliner Deckung nichts mehr und hinten traf Kristopans mit dem letzten Freiwurf bei Zeitspiel. Ein bisschen fühlte sich das an, wie der Last-Minute-Gegentreffer gegen Flensburg, zum Glück diesmal nicht ganz ohne Ertrag.