2. Handball-Bundesliga TVB besiegt den Tabellenführer

Wuppertal · Eine Woche nach der ersten Heimniederlage der Saison ist Handball-Zweitligist TVB Wuppertal wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt.

Natalie Adeberg war mit neun Treffern erfolgreichste Wuppertaler Werferin gegen den Tabellenführer.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Von Erdinc Özcan-Schulz

„Ich freue mich total, bin aber auch total platt“, sagte Natascha Krückemeier nach dem 27:26 (12:15) des TV Beyeröhde gegen den Tabellenführer HL Buchholz 08/ Rosengarten am Sonntagabend. Die Torfrau von Handballzweitligist TVB Wuppertal, die im zweiten Durchgang für die durchaus gut haltende Dana Centini zwischen den Pfosten ging, wurde zu einer der Hauptfiguren beim durchaus als Sensation zu bezeichnenden Sieg der Beyeröhder Handballgirls.

Trainer Martin Schwarzwald hatte angekündigt, dass er seiner Mannschaft, trotz schwieriger Personallage, einen Sieg zutraue. Schließlich habe sie das im November, als sie nach einem verlorenen Spiel gegen den damaligen Spitzenreiter Kurpfalz Bären gewann, auch geschafft. Was nach Zweckoptimismus klang, scheint bei den Spielerinnen des Tabellendritten Gehör gefunden zu haben. Obwohl die Gastgeberinnen beim letzten Hinrundenspiel mit einem Rückstand in die Kabine gingen, zeigten sie von Beginn an eine ganz andere Körpersprache, als in der Vorwoche bei der Schlappe gegen Berlin.

Krückmeier und Adams erweisen sich als Glücksgriffe

Lediglich eine kleine Schwächephase nach der 11:10-Führung (23.) durch die am Ende neunfachen Torschützin Natalie Adeberg nutzten die Luchse, um auf 15:11 davonzuziehen. Wie wichtig Melina Fabischs Anschlusstreffer zum 12:15-Pausenstand war, sollte sich erst am Ende der Partie herausstellen.

Mit Pia Adams und Krückemeier schickte Schwarzwald, der sich im ersten Durchgang mit Wechseln zurückgehalten hatte, dann zwei Kräfte auf die Platte, von denen sich insbesondere die Keeperin als Volltreffer herausstellen sollte. „Für solche Spiele ist sie in die 2. Liga gewechselt“, lobte der 32-Jährige seine Torfrau.

Aber auch Pia Adams Einwechslung war immens wichtig. Die gerade am Finger operierte Rückraumlinke sorgte nicht nur dafür, dass Schwarzwald beispielsweise Adeberg eine Pause gönnen konnte, mit drei Treffern zeigte auch sie ihre Klasse und gab dem Gegner kein Zeit, sich auszuruhen. Mit elf 100-prozentigen Paraden, dabei drei gehaltenen Siebenmetern, sorgte Krückemeier dafür, dass die Norddeutschen immer mehr zweifelten und ihre eigenen Vorderleute immer selbstbewusster agierten.

Als die Gäste trotz 22:18-Führung (48.) dann auch noch ihre schwächelnden Nerven nach einer Zwei.-Minuten-Strafe mit zwei Wechselfehlern offenbarten, nutzte der TVB in Persona von Adeberg (2) und „Michi“ Stefes die Gunst der Stunde aus und glich zum 22:22 aus (51.). Wie gegen einen taumelnden Boxer blieben die Hausherrinnen dran und gingen sogar mit 25:23 in Führung.

Nur am Ende wurde es brenzlig, als Johanna Heldmann, die gegen ihren letztjährigen Club zuvor mehrfach erfolgreich Verantwortung übernommen hatte, beim 27:26 völlig unvorbereitet und zu früh die Entscheidung suchte. „Es war nicht so, dass ich den Luchsen `was zeigen wollte. Vielmehr wollte ich meinem Team gegenüber Verantwortung übernehmen und zeigen, dass wir gegen jedes Team der Liga gewinnen können“, sagte Heldmann, die froh war, dass einer ihrer wenigen Fehler keine Folgen hatte. So konnten Spielerinnen und Fans in der Buschenburg anschließend ausgiebig.

TVB: Krückemeier, Centini – Michaelidis (1), Fabisch (2), Hufschmidt, Heldmann (4), Adams (3), Stefes (5), Tomlik, Adeberg (9/3), Knippert (3).