BHC braucht eine überragende Rückrunde

Seit gestern befindet sich der Bergische HC in der Analyse, um die bislang verkorkste Saison doch noch mit dem Klassenerhalt zu retten.

Foto: Claus Bergmann

Wuppertal. 20:24 verlor der Bergische HC beim THW Kiel. Es war das beste Ergebnis, dass die Löwen jemals in der Sparkassen-Arena geschafft haben. Gerade mit der Abwehrleistung war Trainer Sebastian Hinze zufrieden. Und seitens des Rekordmeisters gab es viel Lob und Respekt, was über das normale Maß der Höflichkeit hinausging, für die Vorstellung der Gäste. Alles gut, sollte man meinen — doch die Truppe steht am Tabellenende der Handball-Bundesliga. Der rettende 15. Platz ist bereits fünf Zähler entfernt.

Sebastian Hinze

„Ich weiß das schon zu schätzen, wenn wir Anerkennung von den Kielern bekommen“, sagt Hinze. „Aber die Ergebnisse zählen halt.“ Es war die elfte Bundesliga-Pleite in Folge, an der der Coach freilich auch etwas zu kritisieren hatte. „Als Kiel auf die 3:2:1-Abwehrvariante umgestellt hat, haben wir etwas zu mutlos dagegen agiert“, blickt er zurück. „In der ersten Halbzeit haben wir das in Unterzahl gut gemacht und die Uhr runterticken lassen, aber mit dem siebten Feldspieler sind wir gegen die Kieler Raumdeckung ein bisschen zu statisch gewesen.“ Hätten die Löwen hier noch geschickter agiert, wäre wohl sogar der Rekordmeister am 2. Weihnachtstag zu knacken gewesen.

Dass der BHC einen Lauf von 0:22-Punkten hat, lag aber natürlich nicht an der Vorstellung im hohen Norden. Die Löwen müssen die Winterpause optimal nutzen, um aus der Misere herauszukommen. Den sportlichen Plan hat Hinze bereits erstellt. Die Mannschaft wird bis zum ersten Wochenende im Januar eigenverantwortlich Lauftraining betreiben, dann geht es nahezu täglich in die Halle. „Es ist uns im Dezember gut gelungen, nicht mehr in lange Phasen zu geraten, während derer wir ohne erfolgreichen Abschluss bleiben“, erläutert der Coach. „Im Angriff sind wir also stabiler geworden. Das muss uns auch in der Abwehr gelingen. Dafür werden wir die Pause in jedem Fall nutzen.“

Grundsätzlich freut sich Hinze, dass er nun ein paar Wochen Zeit hat, bevor die Saison am 11. Februar mit dem Duell gegen den TVB 1898 Stuttgart weitergeht: „Wir mussten zuletzt immer kurzfristig reagieren. Jetzt können wir uns intensiv vorbereiten.“ Dass vor seiner Mannschaft ein gewaltiges Stück Arbeit liegt, steht nicht erst seit den jüngsten Siegen der Konkurrenz aus Lemgo und Stuttgart fest. „Natürlich nehmen wir das wahr. Aber es ändert nichts an unserer Aufgabe, dass wir eine überragende Rückrunde spielen müssen“, weiß Hinze. „Wir müssen erstmal wieder punkten. Dann wird es interessant.“

Um die Klasse zu halten, ist wohl nicht nur sportlich eine optimale Vorbereitung nötig. Die seitens des Clubs angekündigte interne Analyse hat bereits gestern begonnen. Der Sportliche Leiter Viktor Szilagyi, Geschäftsführer Philipp Tychy, Beirat Jörg Föste und Hinze erarbeiten gemeinsam Lösungen, um aus der Krise zu finden. Die möglichen Ansätze sind vielschichtig. Sie reichen von Nachverpflichtungen über die feste Reaktivierung von Szilagyi bis hin zum Trainerwechsel. Es ist davon auszugehen, dass der Verein während der Winterpause Ergebnisse präsentieren wird.