Handball-Bundesliga BHC hält gegen Kiel 40 Minuten lang mit
Wuppertal · Vor 2928 Zuschauern in der Uni-Halle unterliegen die Handballer dem Favoriten mit 29:34.
Vor fast 3000 Zuschauern in der ausverkauften Wuppertaler Uni-Halle hat Handball-Bundesligst Bergischer HC dem großen Favoriten THW Kiel 40 Minuten lang einen Kampf auf Augenhöhe geliefert. Am Ende setzten sich die Kieler mit ihrer Klasse und einem überragenden Domagoj Duvnjak allerdings doch noch recht deutlich mit 34:29 (17:17) durch und können nun beruhigt weiter zur Champions-League nach Veszprem reisen.
17 BHC-Tore in einer Halbzeit gegen Kiel - es war außergewöhnlich, was sich da in der ersten Hälfte tat. Der BHC legte los, als hätte es das schwache Spiel in Hannover vier Tage zuvor nicht gegeben, Während die Abwehr vor Christopher Rudeck zunächst gut stand, überraschten vorne Kristian Nippes, Linus Arnesson und Fabian Gutbrod die Kieler Deckung vor Weltklasse-Mann Niklas Landin zunächst aus dem Rückraum mit einer unglaublich hohen Effektivität. 5:2 stand es nach acht Minuten und Arnesson hatte sogar die Chance aufs 6:2, Landin hatte er schon in die falsche Ecke geschickt, doch sein Wurf knallte an den Pfosten.
BHC hat zu Beginn sogar Vorteile
Gefühlt hatte der BHC Vorteile, doch Kiel kam so langsam in Fahrt und nutzte jeden kleinen BHC-Fehler, so dass es nach einer Viertelstunde wieder ausgeglichen 8:8 stand. Es war ein sehr unterhaltsames Spiel, denn auch der BHC fand immer wieder neue Ideen, die Kieler Deckung zu überwinden. Die Kreisanspiele an Max Darj konnten die Kieler mehrfach verhindern, dann kam eben Rafael Baena und machte es auf seine Weise vom Kreis. Bemerkenswert auch die zwei Kreistore von Abwehrchef Csaba Szücs, der später nicht nur in der ersten Welle, sondern auch im Positionsangriff auf dem Feld blieb. Aus einer doppelten Überzahl hätte der BHC mehr machen können, verspielte aber einen erneuten Zwei-Tore-Vorsprung wieder. Doch die Löwen behielten klaren Kopf, ließen sich auch nicht beirren als Nikola Bilyk - einer aus dem reichen Rückraumfundus der Gäste - den THW nach 24 Minuten beim14:13 erstmals in Führung brachte. Wie aufgedreht wirkte Linksaußen Jeffrey Boomhouwer, der nach 30 Minuten als bester Schütze bereits sechs Treffer auf seinem Konto hatte. Leider gelang es nicht im gleichen Maße, der Kieler Angriffswucht standzuhalten, so dass sich der BHC zur Halbzeit mit einem 17:17 zufriedengeben musste. Das war gegen diese Weltklasseensemble schon eine große Auszeichnung für die Bergischen.
Und auch nach dem Anpfiff blieb der BHC zunächst auf Augenhöhe, machte einen Zwei-Tore-Rückstand beim 21:21 wieder wett. Dann allerdings häuften sich die kleinen Fehlerchen, und da war Kiel bei dem weiter hohen Tempo des Spiels mit seiner Klasse klar im Vorteil. Einem offenen Schlagabtausch war der BHC dann doch nicht gewachsen, obwohl die Köpfe nie nach unten gingen. Beim 23:25, das Tomas Babak in doppelter Unterzahl (!) erzielte, waren die Löwen letztmals auf Tuchfühlung. Doch danach fielen die Gegentore zu einfach, vor allem in Unterzahl. Vom Publikum gab es für den BHC nachher warmen Beifall. Während die Löwen nun eine Woche Zeit haben, um sich auf das schwere Auswärtsspiel in Leipzig vorzubereiten, muss Kiel schon am Samstag in Veszprem wieder auf der Platte stehen. Insofern dürfte Kiels Sportchef und Geschäftsführer Viktor Szilagyi, der diese Spielplanung unzumutbar nannte, froh gewesen sein, dass die zweite Hälfte für seine Kieler nach Plan gelaufen war.