Handball BHC nimmt Spieler unter die Lupe

Wuppertal · Leistungsdiagnostik an der Uni gibt wieder wichtige Vergleichsdaten. Steigerung erkennbar.

BHC-Zugang Ragnar Johannsson mit Atemmaske beim Ausdauertest auf dem Laufband. Für ihn war es in dieser Form eine Premiere.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Nein, eine so intensive Leistungsdiagnostik habe er in seinem bisherigen Handballerleben noch nicht erlebt, versichert Ragnar Johannsson, bevor er für den Ausdauerbelastungstest verkabelt und mit einer Atemmaske ausgestattet das Laufband betritt. Für den Neuzugang aus Hüttenberg und die übrigen Spieler von Handball-Bundesligist Bergischer HC stand am Montag im Institut für Trainings- und Bewegungslehre der Bergischen Universität der erste Teil der alljährlichen Leistungsdiagnostik an, bei dem Ausdauer und Sprungkraft genau gemessen wurden. Am Dienstag geht es dann in der Halle mit handballspezifischen Tests weiter, Läufe mit Richtungswechseln etwa. Bereits im fünften Jahr begleitet von Matthias Hoppe, Leiter der Leistungsphysiologie an der Uni, und seinem wissenschaftlichen Team. Seit fünf Jahren arbeiten Uni- und BHC zusammen. „Wichtig ist für mich, Daten zu erhalten, mit denen ich im Training arbeiten kann, da geht es nicht um gut oder schlecht, sondern darum, zu sehen, wo jeder noch Potenzial hat“, sagt Trainer Sebastian Hinze. Dafür sei die kontinuierliche Begleitung durch die Uni wichtig. „Was ich jetzt schon sagen kann, ist, dass die Jungs ein, zwei Wochen weiter sind, als vor einem Jahr zum gleichen Zeitpunkt. Das heißt für mich, dass sie ihre Hausaufgaben in den Ferien gemacht haben und das ist wichtig, da die Vorbereitung diesmal auf fünf Wochen verkürzt ist“, so Hinze.

Die Leistung einzelner will er nicht vergleichen, weil es im Endeffekt ohnehin nur darum gehe, sich physisch auf den Stand zu bringen, um die Idee von Handball, die Hinze vertritt, aufs Feld bringen zu können. Eine Zubringerleistung, aber eine, mit der sich der BHC durch die Zusammenarbeit mit der Uni Vorteile gegenüber dem ein oder anderen Konkurrenten verspricht.

Ein Positivbeispiel greift Hinze heraus: „Yannick Fraatz hat sich in allen athletischen Bereichen gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert.“ Da war er vom damaligen Zweitligisten Nordhorn zum BHC gekommen. „Derartige Steigerungsraten von zehn Prozent sind eigentlich nur beim Sprung aus dem Jugendbereich, nach Verletzungen oder beim Wechsel zu einem Verein mit professionellerem Training möglich. Das zeigt mir, dass beim BHC richtig trainiert wird“, so Matthias Hoppe.

Bis Vergleichswerte für Ragnar Jonhannsson vorliegen, wird es noch ein Jahr dauern. Beim Ausdauertest biss er sich gut durch. Das Laufband startet dabei mit acht Stundenkilometern, wird alle zwei Minuten ein km/h schneller, wobei ab der sechsten Minute noch fünf Prozent Steigung hinzukommen. Einige hielten das fast 15 Minuten durch, andere mussten schon früher abbrechen, wobei wichtig ist, zu sehen, wo der Sportler in die Sauerstoffschuld geht und wie lange er danach die Leistung noch hochhalten kann.

Direkt nach dem Halbrechten Ragnar Johannsson war Sebastian Damm an der Reihe, Neuzugang auf Linksaußen aus Lübeck. Beide wohnen nun im selben Mietshaus, Johannsson mit Frau und zwei Söhnen, Damm allein. Seine Freudin Kristina Logvin spielt ebenfalls in der 1. Liga Handball, bei den Damen des VfL Oldenburg. Für Damm dürften seine Werte und der Vergleich im nächsten Jahr auch deshalb interessant sein, weil nach einem Autounfall im vergangenen Winter nicht sicher war, ob er überhaupt wieder Handball spielen könnte. „In diese Zeit fiel der Anruf von Sebastian Hinze. Das war ein unglaublicher Vertrauensbeweis und hat mich angespornt, in der Reha noch härter an mir zu arbeiten“, berichtet der 24-Jährige, der in den letzten drei Saisonspielen für Lübeck wieder auf dem Feld war.

 Hinze begleitet am Montag alle Tests intensiv. Von 8 bis 16.30 Uhr dauert es, bis der Letzte durch ist, wobei Arnor Gunnarsson (kuriert eine Virusinfektion aus) und Max Darj (seine Hand wird am Dienstag in Schweden geröntgt) noch fehlten.

(gh)