Christian Knappmann: "Auf solche Spiele freust du dich"
Torjäger Christian Knappmann über das Derby gegen Rot-Weiss Essen am Samstag (14 Uhr, Stadion Zoo).
Wuppertal. Mit einem Doppelpack trug Torjäger Christian Knappmann vor 13 Monaten zum 5:2-Heimsieg gegen Rot-Weiss Essen bei. In Erinnerung blieb vor allem sein Heber zum 1:0, als er den zu weit vor dem Tor stehenden Dennis Lanczyk „ausgeguckt hatte“. Die WZ sprach mit ihm vor der Derby-Neuauflage am Samstag, 14 Uhr.
Haben Sie sich schon etwas Neues überlegt, wie sie den RWE-Torwart morgen überlisten können?
Christian Knappmann: „Ich kenne Dennis gut und halte ihn für einen der besten Torhüter der Liga. Alles weitere behalte ich für mich.
Worauf freuen Sie sich mehr, auf die große Zuschauerkulisse, die erwartet wird, oder darauf, dass Sie bundesweit im Fernsehen zu sehen sein werden?
Knappmann: Ich freue mich grundsätzlich über beides, weil ich es für sehr wichtig für den WSV halte. Es ist natürlich etwas Besonderes für einen Viertliga-Spieler, im Fernsehen zu sein. Es ist aber entscheidend, dass das große Ganze stimmt und wir uns als Mannschaft gut präsentieren.
Gibt es nicht zusätzlichen Druck, wenn alle wissen, wir sind im Fernsehen? Ex-Trainer Bruns meinte, die Mannschaft könne mit Druck schwer umgehen.
Knappmann: Das habe ich immer für Blödsinn gehalten. Das alles ist für mich doch kein Druck. Jeder der hierhingekommen ist, weiß das er höheren Ansprüchen genügen muss und hat auch selbst diesen Anspruch. Ich hätte mir zuletzt eher mehr Druck gewünscht, vielleicht wären wir dann früher aufgewacht.
Die Rivalität zwischen Essen und Wuppertal ist groß. Inwieweit spielt das für die Spieler eine Rolle?
Knappmann: Wenn ich nach Dortmund oder München wechsele weiß ich auch, wer der sportliche Erzfeind ist. Für den WSV ist das eben Essen und auf diese Spiele freust du dich als Spieler. Ich hatte allerdings gehofft, dass wir beim Aufeinadertreffen punktemäßig näher zusammenliegen. So wird es für uns eine Standortbestimmung, bei der wir den Derbycharakter zunächst einmal ausblenden sollten.
Gemessen an den jüngsten Ergebnissen ist Rot-Weiß Essen eher Favorit. Was spricht für den WSV?
Knappmann: „Für mich ist Essen nicht Favorit. Wir spielen zu Hause und ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir eine gute Mannschaft haben. Ich sehe uns jetzt auch mit Jörg Jung als Trainer in der richtigen Spur.
Inwieweit hat Euch das 0:0 in Sieger vorangebracht, die Fans waren ja eher verärgert?
Knappmann: Kritik von außen muss man ertragen. Die Fans kannten ja auch nicht unsere Vorgaben. Wir hatten uns vorgenommen gegen die starken Siegener zunächst einmal hinten die Null zu halten, um den freien Fall zustoppen. „Das haben wir geschafft, auch wenn sicher das Offensivspiel darunter etwas gelitten hat.
Was hat Trainer Jörg Jung geändert?
Knappmann: Wir machen viel Detailarbeit, was die taktische Ausrichtung und die Laufwege in Defensive und Angriff angeht. Die Einheiten sind jetzt auch länger.
Was ist tabellarisch in dieser Saison noch drin?
Knappmann: Da sollten wir erst mal das Wochenende abwarten. Mit Viktoria gegen Fortuna Köln, Lotte gegen Siegen und eben WSV gegen Essen spielen sechs der ersten sieben Teams direkt gegeneinander. Da kann sich einiges zusammenschieben, aber auch auseinanderziehen.
Im Sommer hattest Du den Verein und die Fans mit Wechselabsichten erschreckt. Droht im Winter ein ähnliches Szenario?
Knappmann: Es ist so, dass Trainer Bruns und ich ein offenes aber sportlich nicht das beste Verhältnis hatten. Als es dann Anfragen für mich gab, hatten wir uns geeinigt, dass ein Wechsel vielleicht für beide Seiten das Beste sei. Dann hat Präsident Friedhelm Runge sein Veto eingelegt. Der WSV ist für mich weiter ein toller Verein. Grundsätzlich muss ich als Familienvater aber auch an meine Zukunft denken, denn mein Vertrag hier läuft nur noch bis 30. Juni 2013. Konkrete Angebote von außerhalb gibt es derzeit nicht, aber es ist auch klar, dass ein Spieler, der in der vergangenen Saison 30 Tore erzielt hat und jetzt schon wieder zehn, auch woanders beachtet wird.
Wie viele Tore schießen sie morgen?
Knappmann: Ein Doppelpack wäre natürlich wieder ein Traum, aber am wichtigsten ist, dass die Tore dann auch Punkte bringen.