Fußball-Stadtmeisterschaft Cronenberg gewinnt, Dönberg überrascht

Titelverteidiger WSV wird diesmal Dritter, enttäuscht aber vor allem spielerisch. Gut 2500 Zuschauer.

Foto: Andreas Fischer

Der Cronenberger SC hat sich am Sonntag die Fußball-Stadtmeisterschaft in der Uni-Halle gesichert. Nach einem langen Tag mit fast zehn Stunden Fußball gewann der Oberligist das Endspiel gegen den Überraschungsfinalisten SF Dönberg mit 4:0 und setzte sich in der 31. Ausspielung zum siebten Mal die Hallenkrone auf. „Der Turniersieg bedeutet uns eine Menge. Wichtig ist, dass wir den Schwung jetzt mit in die Vorbereitung nehmen und dann auch in den Meisterschaftsspielen zeigen können“, freute sich CSC-Trainer Peter Radojewski und schickte ein Lob an den Ausrichter FSV Vohwinkel für die perfekte Organisation hinterher.

Sportlich mussten die Gastgeber vom FSV sich mit dem vierten Platz hinter Titelverteidiger Wuppertaler SV begnügen. Die große Chance, mal wieder ein Finale zu erreichen, verpassten die Vohwinkeler im Halbfinale gegen Außenseiter Dönberg, der mit viel Herz, aber auch Verstand verdient mit 2:0 gewann. Während der FSV-Vorsitzende Karl-Heinz Zorr von der Leistung seiner Oberliga-Spieler enttäuscht war, konnte Dönbergs Trainer Daniele Varveri sein Glück am Ende kaum fassen: „Ich hab den Jungs gesagt, dass wir uns aufgrund der Abgänge so gut wie möglich verkaufen müssen, das wir der Kulisse zeigen, dass wir leben und zusammenhalten. Ich habe niemals damit gerechnet, dass wir es so überragend machen.“ Vom eigenen Anhang, der die Mannschaft vom ersten Spiel an lautstark unterstützte, waren die Dönberger offenbar beflügelt, hatten mit Cem Güzel und Ngoy Mbaba — einem Spieler aus der Abteilung schnell und wendig — aber auch kaltschnäuzige Torschützen. „Das hat es in der Vereinsgeschichte noch nicht gegeben“, jubelte Abteilungsleiter Marco Ohl.

Mit dem SSV Germania, der verdient ins Viertelfinale vorstieß und dort den Cronenberger SC in die Verlängerung zwang, sorgte ein zweiter Kreisligist für Furore. In Abwesenheit von Trainer Björn Joppe, der selbst beim Traditionsmasters in Mülheim für den VfL Bochum auflief, hatte die Mannschaft den Oberligisten am Rand einer Niederlage, als ausgerechnet der im Winter aus Cronenberg zum SSV gewechselte Pascal Glittenberg die Germanen kurz vor Schluss gekonnt mit 3:2 in Führung brachte. Glittenberg wurde später zum besten Turnierspieler gewählt, der CSC schaffte es durch Tim Schättler aber noch in die Verlängerung und dann ins Halbfinale.

Fast für eine Sensation gesorgt hätte Bezirksligist TSV Union. Als die Unioner im letzten Vorrundenspiel der Gruppe A gegen den großen WSV spielten, lag Spannung in der Luft und die Halle, zu diesem Zeitpunkt mit mehr als 2500 Zuschauern am besten an diesem Tage gefüllt, ging begeistert mit. Der WSV musste gewinnen, um weiterzukommen, weil er zuvor bereits mit 1:2 gegen Kreisligaspitzenreiter und Südhöhensieger SC Sonnborn verloren hatte. Bis kurz vor Schluss hielt Union, das zuvor zweimal siegreich gewesen war, ein verdientes 0:0, ehe ein umstrittener Strafstoß doch noch das 1:0 für den WSV brachte. Sonnborn schied aus dem punktgleichen Trio mit dem schlechtesten Torverhältnis aus, der WSV setzte sich dann auch im Viertelfinale gegen den ASV nur mit Ach und Krach durch. Dem A-Jugendlichen Yusah Semih Alabas war es vorbehalten, nach einem mageren 0:0 in der Verlängerung die Führung zu erzielten. „Wir haben dieses Jahr eben nicht die Hallenspieler, da müssen wir es mit anderen Tugenden versuchen“, erkannte Trainer Stefan Vollmerhausen an. Einen Andreas Ivan, im vergangenen Jahr bester Spieler in der Uni-Halle, hatte er gestern nicht im Kader, verzichtete auf die Rekonvaleszenten Kevin Hagemann und Andre Mandt, weil die Halle natürlich keine Priorität hat.

Einer Blamage glich die Halbfinalvorstellung gegen den CSC dennoch. Der Oberligist führte den Regionalligisten, bei dem eigentlich nur Torwarttrainer Dennis Prostka zwischen den Pfosten überzeugen konnte, regelrecht vor und gewann mit 5:0. Symptomatisch für die unterschiedlichen Hallenqualitäten: Während Cronenbergs Tim Schättler den Ball zum 3:0 aus fast 20 Metern zielgenau in die Maschen donnerte, hatten etwa Tristan Duschke oder Peter Schmetz mehrfach den Oberrang anvisiert. Beim ASV, im vergangenen Jahr erst im Finale am WSV gescheitert, war man nicht unzufrieden, auch wenn der gegen den WSV bestens abgeschirmte Issa Issa meinte: „Da war mehr drin“. Wir haben gezeigt, dass wir noch leben“, freute sich Neu-Trainer Jürgen von der Horst, der auf acht Spieler aus der Ersten Mannschaft und Zugang Baddredine Derbel zurückgreifen konnte. „Die werden auch alle bleiben“, versprach er. Beim TSV Ronsdorf hatte der Sportliche Leiter Roman Benkert alles, was über das Erreichen des Viertelfinales hinausgeht als Bonus bezeichnet. Ganz zufrieden war man beim Bezirkligisten nach der verdienten 3:4-Viertelfinalniederlage gegen beherzte Dönberger aber doch nicht.

Union-Trainer Christian Duhr schmerzte trotz der Freude über drei tolle Auftritte seiner Mannschaft (im Viertelfinale war man dann gegen den FSV Vohwinkel chancenlos) die schwere Verletzung, die sich Tobias Schmidt gegen den WSV zugezogen hatte. Er erlitt vermutlich einen Muskelbündelriss im Oberschenkel und musste genauso ins Krankenhaus gebracht werden, wie später ein Germanenspieler. Auch das zeigte, wie hoch der Einsatz auf allen Seiten war, wobei die Feinheiten oft zu kurz kamen. Stefan Langerfeld, der Vorsitzende des Fußballkreises, lobte dennoch die Fairness aller Mannschaften. „Sportlich waren die Sportfreunde Dönberg natürlich eine tolle Überraschung. Insgesamt war es wieder eine gelungene Veranstaltung mit einem hervorragenden Ausrichter FSV Vohwinkel.“