Den BSU-Boxern fehlt der geeignete Ring
Gerne würde der Verein wieder größere Wettkämpfe ausrichten, aber sein alter Ring entsprich nicht den neuen Richtlinien.
Wuppertal. Schläge zu verdauen, gehört für die Akteure der Boxing-Sport-Union (BSU) Wuppertal quasi zur Natur der Sache. Von einem harten Schlag von außen hat sich der Club um den Wuppertaler Trainer des Jahres 2007, Monsif Gammodi, und Vize-Europameisterin Olivia Luczak aber noch nicht erholt.
Der alte Boxring des Vereins, in dem schon viele, selbst internationale Wettkämpfe über die Bretter gegangen sind, entspricht nicht den neuen Verbandsrichtlinien.
Den alten Ring zu sanieren, würde mehr als die gut 10 000 Euro kosten, die für einen neuen Ring aufzuwenden sind. Doch auch die hat der Verein, der über eine besonders große Frauenboxabteilung verfügt, nicht. So musste im vergangenen Jahr das zuvor mehrmals ausgerichtete internationale Frauenboxturnier der BSU abgesagt werden. Auch für dieses Jahr wird es eng.
„Ich bekomme ständig Anfragen, was mit unserem Turnier ist, weil sich alle hier immer wohlgefühlt haben“, sagt Monsif Gammodi. Schließlich sei die BSU größter Veranstalter im Bereich Frauen-Amateurboxen in NRW und darüber hinaus. „Wenn wir einen neuen Ring hätten, könnte ich sofort wieder ein großes internationales Frauenturnier organisieren“, fügt er an.
Inzwischen gab es Gesprächen mit vielen Klinken in Wuppertal und dank Zusagen von Sparkasse und Stadtwerken ist auch etwa die Hälfte der benötigten Summe für einen neuen Ring beisammen.
Dabei reicht ein Blick in die Trainingshalle am Höchsten, um zu sehen, dass hier beileibe nicht einfach draufgehauen wird. Die alte Halle inmitten der Nordstadt versprüht den Charme einer echten Kaderschmiede. Fitnessboxen gehört genauso zu den täglichen Übungsabenden wie Wettkampftraining, das Inventar prägen Matten, Bänke, Laufbänder und Seilchen genauso wie Sandsäcke.
„Handschuhe an und losschlagen, das gibt es nicht. Wer hier anfängt, muss Geduld haben“, berichtet Gammodi über seine Philosophie der Boxgrundschule, die zunächst mit Gleichgewichtübungen beginnt.
Auch seine heutige Starboxerin Olivia Luczak kann ein Lied davon singen. „Ich hatte mit Fitnessboxen begonnen, bis Monsif irgendwann sagte, dass ich Talent habe und mich zu Wettkämpfen animiert hat“, erzählt sie. Derzeit richtet sich der Fokus der 29-jährigen Doktorantin an der Uni Wuppertal auf Olympia 2012. Für ihren Traum, dabei zu sein, arbeitet sie hart. Bei den polnischen Meisterschaften (die Wuppertalerin startet international für Polen) kommende Woche will sie sich ihrem Nationaltrainer in Top-Form präsentieren.
Auch in ihrer Heimat Wuppertal würde sie gerne wieder adäquate Konkurrenz bei Wettkämpfen boxen können. Doch dafür fehlt noch der Ring . . .