Sportler der Woche Auch mit 39 erfolgreich am Ball

Beim WSV drohte Ercan Aydogmus das Karriereende, jetzt trifft er für Cronenberg in Serie.

Ercan Aydogmus (r.) ist für Trainer Peter Radojewski Ansprechpartner und Vorbild für die Mannschaft zugleich.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Er ist wieder da“ war ein erfolgreicher Kino-Hit. Nicht nur in der Cronenberger Fußballwelt, sondern auch darüber hinaus betrachtet, ist derzeit ein 39 Jahre alter Stürmer der Hit, für den dieser Titel genauso gelten darf: Ercan Aydogmus ist wieder da. Im März 2017 schien die bereits lange und erfolgreiche Karriere des Vollblut-Fußballers, der Fortuna Köln 2014 in Liga drei geschossen hatte, auf traurige Weise beendet. Im Spiel mit dem Wuppertaler SV bei der U 23 von Schalke 04 zog er sich einen Knorpelschaden im Knie zu, wurde als Kultstürmer in allen Ehren vom Verein und den Fans verabschiedet. Damals war fraglich, ob er je wieder würde Fußball spielen können. Doch sieben Monate nach der erfolgreichen Knieoperation mit Knorpelverpflanzung gaben die Ärzte wieder grünes Licht. Weil er konsequent auch die Stützmuskulatur aufgebaut hatte. Bei Landesligist Scherpenberg stieg er damals wieder ein, wurde fitter und fitter.

Auf welch hohem Niveau er es noch kann, beweist er jetzt in Cronenberg. Zuletzt traf er mehrfach im Doppelpack, ist mit acht Treffern aktuell der beste Schütze der Landesliga, Gruppe 1. Hinzu kommen mehrere Torvorlagen. Aus der Cronenberger Mannschaft ist er kaum mehr wegzudenken. Aydogmus, wie man ihn kennt - er rennt und rennt und das stets im Dienst der Mannschaft. Daran hat sich auch mit 39 Jahren nichts geändert. „Ich fühle mich noch fit, und ich wollte unbedingt weiter Fußball spielen. Ich bin glücklich, dass man mir hier in Cronenberg die Möglichkeit dazu gibt. Dass ich treffe, ist auch ein Verdienst meiner tollen Mitspieler“, sagt der Mann mit dem charakteristischen Spitzbärtchen und dem Zopf höflich. Typisch Ercan: Freundlich und zurückhaltend neben dem Platz, auf dem Grün explodiert er dann von der ersten Minute an, wie kürzlich erst seine First-Minute-Tore in Amern und Kapellen gezeigt haben.

„Ich wollte ihn ja schon in der Rückrunde der vergangenen Saison haben, aber da wollte er nicht aus Duisburg weg“, berichtet CSC-Tainer Peter Radojewski von seinen Bemühungen um den Stürmer, der für ihn auch neben dem Platz so wertvoll für die Mannschaft sei. Radojewski: „Er ist ein absolutes Vorbild an Einsatzwillen und bedingungsloser Arbeit in jeder Trainingseinheit.“

Nicht nur mit Fortuna Köln, auch mit dem Wuppertaler SV und zuletzt mit dem Duisburger Bezirksligisten Genc Osman hat Aydogmus schon Aufstiege gefeiert, jetzt könnte er ein wichtiges Mosaiksteinchen dafür sein, dass die Cronenberger die angepeilte direkte Rückkehr in die Oberliga schaffen. „Ich habe keine Probleme mit dem Knie, ob Rasen, Kunstrasen oder Asche, ist mir egal“, sagt Aydogmus, der mit Frau und Söhnchen Elias (2) weiter in Duisburg wohnt. Bei Genc Osman hätte er in den Vorstand aufrücken sollen, aber er wollte lieber weiter Fußball spielen - neben der Arbeit. Denn inzwischen hat der einstige Vollprofi einen Vollzeitjob als Lagerarbeiter in Duisburg. „Man muss ja auch an die Zukunft denken“, sagt er verschmitzt, denkt dabei noch lange nichts ans Aufhören auf dem Fußballplatz - weil es dort noch so viel Spaß mache. Wuppertal nennt er inzwischen fußballerisch seine zweite Heimat.

Riesig gefreut habe er sich auch, dass neben Davide Leikauf mit Sercan Er noch ein zweiter Ex-WSV-Kollege beim CSC angeheuert hat. „Der hat sich unglaublich weiterentwickelt.“ Doch schwärmen könne er von jedem seiner Mitspieler. „Die Abwehr mit David Schättler und Soufian Abou Leila, der junge Niklas Burghard oder Tarkan Türkmen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, schwärmt Aydogmus und ist doch selbst Vorbild für alle. Wie schön, dass er wieder da ist. . . .