Der Reiz der 100 Kilometer
Zwischen acht und 14 Stunden brauchten die Teilnehmer über die längste Strecke von „Whew 100“ — und zeigten sich angetan vom Wettkampf.
Wuppertal. Dabeisein ist alles. Dieses Motto galt beim ersten Trassenlauf „Whew 100“ am Samstag von 7 Uhr früh bis kurz vor 22 Uhr. Als Michael Kohlbrok und der Stuttgarter Gerhard Bracht nach 14 Stunden und 42 Minuten Laufzeit und den Etappen Wuppertal, Hattingen, Essen und wieder Wuppertal (Whew) als letzte 100-Kilometer-Läufer am Bahnhof Mirke eintrafen und wie alle Läufer zuvor mit freundlichem Applaus begrüßt wurden, da hatte eine ebenso ungewöhnliche wie gelungene Premiere ihren guten Abschluss gefunden.
„Toll, was du hier auf die Beine gestellt hast, das hat sowohl stadtgeschichtliche wie sportgeschichtliche Bedeutung“, hatte Ernst-Andreas Ziegler bereits früh um 7 Uhr Organisator und Ideengeber Guido Gallenkamp in höchsten Tönen gelobt. Der Macher der Junior-Uni kennt sich mit außergewöhnlichen Projekten bestens aus — und nahm als passionierter Läufer die ersten 28 Kilometer der Strecke selbst unter die Laufschuhe.
Gallenkamp gab das Lob gleich an die vielen Helfer weiter. Allein der MTV Elberfeld, der als Veranstalter auftrat, hatte rund 40 Freiwillige gestellt, die als Streckenposten oder bei der Bewirtung am Bahnhof Mirke tolle Dienste leisteten.
Während am Vormittag auf den kurzen Strecken von fünf und zehn Kilometern vor allem einheimische Wettkampf- und Hobby-Läufer unterwegs waren, kamen die Starter über 100 Kilometer aus ganz Deutschland und mit dem späteren Sieger Fernand Clees sogar aus Luxemburg.
Dessen Schwiegervater, der ihn auf dem Rad begleitete, hatte bereits beim Start seine spätere Siegerzeit von 8:18 Stunden exakt vorausgesagt, schließlich sei sein Schwiegersohn bei Zwölf-Stunden-Läufen sogar Härteres gewohnt.
Viele Sportler auf der Strecke wussten von ungewöhnlichen Läufen zu berichten. Für einen Plausch war auf der Strecke reichlich Zeit und Luft, denn 100 Kilometer läuft man nicht mit hohem Puls. „Ich habe für diesen Lauf sogar in der vergangenen Woche auf Kienbaum verzichtet“, versicherte Oliver Leu aus Bremerhaven. Der etablierte Kienbaum-100er bestehe aus fünf 20-Kilometer-Runden — hier bekomme man aber eine 100-Kilometer-Rundstrecke, berichtete er über den besonderen Reiz von „Whew100“. Gerne komme er nächstes Jahr wieder.
Dass es ein nächstes Jahr geben wird, da ist der MTV-Vorsitzende Ingo Jarosch ganz sicher: „Wenn dann die Tunnel und Brücken auf der Nordbahntrasse fertig sind, wird vieles auch einfacher.“ Die Mirke als Start und Zielpunkt sei ideal.