Der schnelle Max wird ausgebremst

Die Rennserie, bei der Motorradtalent Max Schmidt (14) als Vertragsfahrer starten sollte, ist eingestellt worden. Alternativ könnte er in Spanien starten, doch das ist teuer.

Mit 14 Jahren auf Anhieb Sieger im ADAC Junior Cup, dazu vordere Plätze bei internationalen Rennen vor großer Kulisse — das Jahr 2017 war für das junge Motorradtalent Max Schmidt aus Ronsdorf traumhaft. Und groß war die Vorfreude auf das Jahr 2018, in dem er sich aufgrund seiner Erfolge einen Startplatz als Vertragsfahrer im hochkarätigen ADAC-Northern Europe Cup gesichert zu haben schien. Doch genau da wurde der schnelle Max jetzt bitter ausgebremst. „In der vorigen Woche habe ich die Nachricht erhalten, dass der Northern Europe Cup in diesem Jahr nicht ausgetragen wird“, berichtet Max’ Vater Oliver Schmidt traurig.

Foto: Schmidt

Aufgrund eines geringen Teilnehmerinteresses werde die Serie nicht fortgeführt. In den vergangenen Monaten hatte offenbar eine Interessenverlagerung von Industrie und Teams in andere Klassen für den geringen Zuspruch gesorgt. Im Motorsport geht es schließlich nicht nur um schnelle Runden, sondern auch um teures Material und viel Geld. Folge: Max Schmidt hängt nun in der Luft, der Vertrag mit seinem Honda-Rennstall ist damit nichtig, eine Rückkehr in den ADAC-Junior-Cup nicht möglich.

Oliver Schmidt: „Die ersten drei dürfen im Folgejahr nicht mehr mitmachen und sind verpflichtet, sich eine andere Spielwiese zu suchen, damit immer wieder neue Talente eine Chance erhalten.“ Eine Alternative für Max könnte der in Spanien und Portugal ausgetragene European Talent Cup sein. „Ich habe auch schon losen Kontakt zu zwei Teams, und es wurde uns ein Platz angeboten, der aber leider weit über unserem Budget liegt“, so Oliver Schmidt weiter. Ohne weitere Sponsoren sei da nichts zu machen. Mit 40 000 bis 50 000 Euro müsse man sich in die spanischen Teams einkaufen, ein Viertel mehr als der ADAC-Northern Europe Cup gekostet hätte. Dazu kämen die Flüge und die Unterbringungen angesichts von sieben bis acht Rennen unter anderem in Jerez, Barcelona, Valencia und Estoril.

Einen Teil würde auch in diesem Fall der ADAC dazutun, weil Max Schmidt seit dem vergangenen Jahr seinem Förderkader angehört, aber das würde bei weitem nicht reichen. „Bisher habe ich ansonsten nur Absagen erhalten“, sagt Oliver Schmidt. Er will aber weiter nach möglichen Unterstützern für seinen Sohn suchen. Die Internationale Deutsche Meisterschaft, die Max mitfahren dürfte, sieht der Vater nicht als Alternative, „weil es ein Schritt zur Seite und nicht nach vorne wäre.“ Der ADAC achte darauf, dass seine Talente möglichst in höhere Serien einstiegen, wovon letztlich auch seine Förderung abhänge.

Am 19. Februar wird Max Schmidt 15 Jahre alt und ist neben dem Motorradfahren ein begeisterter Basketballspieler in der Regionalliga-U 16 der Südwest Baskets. Dabei hat der Schüler des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums bei 1,70 Meter Körpergröße nicht unbedingt Idealmaße für dieses Spiel — wohl aber für Rennmotorräder.

Daran ist für Max aber erst einmal nicht zu denken, er hofft, zumindest bald wieder sein Geländemotorrad besteigen zu können, um nicht aus der Übung zu kommen. Aber Runden auf dem Motocross-Gelände in Grevenbroich oder Radevormwald muss erst das Wetter zulassen. Wann er wieder auf einer Rennstrecke ist, steht dagegen in den Sternen.