Die tolle Gemeinschaft war Trumpf
Viele Starter und viele Besucher: Auf dem Beyenburger Stausee waren am Wochenende die Drachenboote unterwegs.
Wenn die Drachenboote Bug an Bug zu den Schlägen der Taktgeber durch das Wasser des Beyenburger Stausees schneiden, dann ist wieder Bergisches Drachenbootfest. Dass diese Traditionsveranstaltung, die das Team Drag Attack des Vereins für den Kanusport (VfK) 1994 ins Leben gerufen hat, um auch in der Breite für ihre Sportart zu werben, nichts an seiner Attraktivität verloren hat, bewies die 25. Auflage am Wochenende.
„Es sind zwar nicht mehr wie Ende der 90er Jahre 36 Großboote mit 1000 Paddlern dabei, aber die derzeitige Größe mit insgesamt 16 Großbooten und 15 Kleinbooten macht es für alle viel entspannter“, freute sich VfK-Chef Guido Wrede. Er hatte diesmal den Platz am Zielturm mit dem am Steuer der Boote getauscht und konnte so aus nächster Nähe beobachten, welchen Spaß den Paddlern, die vorher mehr oder weniger für die Veranstaltung trainiert hatten, dieses Gemeinschaftserlebnis bereitete. Tenor: Egal wie wir sind, wir haben in der Gruppe Spaß. Wrede: „Ich glaube, damit haben wir genau das getroffen, was heute gefragt ist. Vor zehn Jahren stand der Leistungsgedanke stärker im Vordergrund.“
Aber klar, Ehrgeiz gehörte natürlich auch diesmal dazu — sowohl beim Erfurt-Funteam-Cup am Samstag, bei dem Gemeinschaften und Freundeskreise gegeneinander antraten, als auch beim Sparkassen-Firmencup am Sonntag. Natürlich war zu sehen, wer schon häufiger das Paddel in der Hand gehalten hatte. „In dieser Leistungsklasse kommt es zu 80 Prozent auf den Rhythmus und nur zu 20 Prozent auf die Kraft an“, erklärt Wrede.
Wenn sich beides vereinigt wie beim Sportclub Rauental, der offenbar vorher geübt hatte, dann läuft es Ideal. Der Newcomer schob sich im Funteamcup im 20er-Großboot gleich hinter das etablierte Team von Lokomotive Beyenburg, in dem viele Paddler des am See ansässigen Eisenbahner Sportvereins saßen, auf Platz zwei. Beide blieben über 200 Meter als Einzige unter einer Minute und erzielten damit eine respektable Zeit.
Zum Vergleich: Die Masters Damen von Drag Attack, die am Wochenende zu den Deutschen Meisterschaften fahren, benötigen etwa 52 Sekunden. Die Kleinboot-Konkurrenz war Beyenburg-dominiert. So hatten etwa Schützenjugend, Dorfkinder oder katholische Pfarrjugend eigene Teams gebildet. Auch dem Fest mit Liveband am Samstag statteten viele Beyenburger einen Besuch ab, bevor es dann weiter zum Feuerwehrfest in Wallbrecken ging. „Das müssen wir nächstes Jahr besser abstimmen“, sagte Guido Wrede.
Bestens abgestimmt hatte sich dagegen Hans-Martin Röse, Altinternationaler und Mädchen für Alles beim VfK und in der KSG Wuppertal. Er steuerte am Samstag das Team der Lütterkuser Eisenbieger um Schmiedeinhaber Sascha Kremser, das die Kleinbootkonkurrenz gewann, und stand zudem auch den Wellen-Sittichen zur Seite.
Am Sonntag ließ er unter anderem mit Ex-Canadier-Ass Klaus von der Twer das Team 2000 ehemaliger Telekom-Mitarbeiter aufleben und gewann die Kleinbootkonkurrenz. Nur die sichersten Boote wagten sich übrigens auch auf die Wuppermeile — eine Sonderwertung über 600 Meter mit zwei eingebauten Wenden. Bei drei Booten pro Lauf konnte es dort schon mal eng werden. Doch die DLRG musst nicht eingreifen. Kein einziges Boot am Wochenende gekentert, lautete die erfreuliche Bilanz.
Dabei lud das Wetter durchaus zu einem Bad ein. Die schweren Regenfälle der Nacht störten höchsten die DLRG-Mitglieder, die das Fest sozusagen zu einer Gemeinschaftsübung gemacht hatten und am Ufer zelteten.
„Gut, dass wir alle auf Feldbetten und erhöhten Matratzen geschlafen haben“, lautete die Rückmeldung am nächsten Morgen. So wird das 25. Bergische Drachenbootfest ausschließlich positiv in Erinnerung bleiben. gh