Tennis Eine Profisiegerin und ein aufstrebendes Nachwuchs-Ass

Wuppertal · Die certoplast open beim SV Bayer boten echtes Klassetennis – bei den Herren 35 setzte sich Altmeister Bart de Gier durch.

 Julia Avdeeva, Nummer 51 der deutschen Rangliste, setzte sich im Damen-Finale nervenstark durch.

Julia Avdeeva, Nummer 51 der deutschen Rangliste, setzte sich im Damen-Finale nervenstark durch.

Foto: SV Bayer

Spiel, Satz und Sieg – die 42. Auflage der „certoplast open“ beim Tennisclub SV Bayer Wuppertal ist beendet. Zu den Siegern zählen ein Altmeister, eine Profispielerin und ein aufstrebender Nachwuchsspieler. „Ja ich werde das Turnier auch im nächsten Jahr unterstützen, weil ich jedes Jahr aufs Neue begeistert bin, was für ein tolles Tennis hier geboten wird und was für tolle Charaktere hier aufschlagen“, mit diesen Worten beendete Hauptsponsor Peter Rambusch, die von Bayer-Sportwart Thomas Müller geleitete Siegerehrung.

Den Auftakt am Finalsonntag machten die Herren 35. Hier duellierten sich mit Bart de Gier (TUS St. Hubert) der Sieger der offenen Klasse bei den certoplast open 2016 und Lokalmatador Vincent Wollweber (Blau-Weiss Elberfeld)  zwei Spieler der Herren 30 Regionalliga West. Beide waren zuvor souverän ins Finale marschiert. Im Endspiel behielt dann de Gier, der 2011 Vize-Niederländischer Meister geworden war,  die Oberhand. Den ersten Satz verbuchte er deutlich zu seinen Gunsten, in Durchgang zwei steigerte sich Wollweber noch einmal, aber de Gier blieb in den entscheidenden Momenten cool – 6:0, 6:3. „Ich kann mir überhaupt keinen Vorwurf machen. Ich habe alles gegeben, aber was Bart spielt, ist schon beeindruckend“, gab Wollweber nach dem Spiel fair zu.

Im anschließenden Damenfinale trafen zwei Mannschaftskameradinnen von Grün-Weiss Aachen (2. Bundesliga) aufeinander: Profispielerin Julia Avdeeva (Nr. 51 der deutschen Damenrangliste und Nr. 589 der Welt bei Damen) und die Finalistin von 2020, Alissa Schmitz (Nr. 96 Deutschlands). Die favorisierte Avdeeva legte zunächst einen Traumstart hin und holte sich den ersten Satz mit 6:0. Schmitz, die in ihrer Erstrundenpartie sechs Matchbälle abgewehrt hatte, wirkte zunächst sehr nervös und musste auch Anfang des zweiten Satzes einen Aufschlagsspielverlust hinnehmen, konnte sich fortan aber deutlich steigern. Avdeeva ihrerseits servierte solide bis zum letzten Aufschlagsspiel bei 5:4. Dort deutete sich bei der Doppelbreakchance Schmitz (15:40) kurzzeitig die Wende an, aber Avdeeva behielt die Nerven und machte vier Punkte in Folge.

Herren-Finale
der Jungstars

Das Herrenendspiel war das wohl jüngste der certoplast open-Geschichte – ein 18-Jähriger gegen einen 20-Jährigen. Tim Hammes (TC Bredeney, DTB 201), der College Tennis in den USA spielt, gegen den Lehramtsstudenten Frederic Schlossmann (RB Regensburg, DTB 186). Interessant  auch, dass es mit Hammes als ungesetztem Spieler und Schlossmann, der „nur“ an Position acht der Setzliste zu finden war, zwei Spieler ins Finale geschafft haben, mit denen man vorher nicht unbedingt gerechnet hat. „Das spricht für die Breite der Qualität, die wir im Herrenfeld hatten“, zeigte sich Turnierleiterin Melli Muhsal zufrieden. Schlossmann hatte am Samstag noch den Top-Gesetzten in zwei Sätzen aus dem Turnier genommen und auch den an vier gelisteten im Entscheidungssatz niedergerungen. Hammes wiederum, der vor zwei Woche noch das Nachwuchsranglistenturnier „Stelzenegger Open“ auf Aprath gewonnen hatte, besiegte Piet Steveker (an drei gesetzt, SV Bayer) in Runde zwei glatt und Bruder Win im Entscheidungssatz (Viertelfinale). In einem spektakulären Halbfinale setzte er sich auch gegen den an zwei gesetzten Jordi Walder (TC Iserlohn) durch. Das Finale sollte dann aber sehr einseitig verlaufen, denn Tim Hammes erwischte eine Sternstunde und machte mit 6:1 und 5:1 nahezu keinen Fehler, dafür aber zahlreiche Winner – mit denen er die zahlreichen Zuschauer zum Staunen brachte. Der für seinen Kampfgeist bekannte Schlossmann nutzte dann eine kurze Schwächephase von Hammes und kam auf 5:4 ran. Dann bewahrte der Jüngere der beiden aber die Ruhe und servierte aus. „Es ist echt unfassbar, was ich heute alles getroffen habe und dass ich mein bestes Spiel genau im richtigen Zeitpunkt abrufen konnte“, sagte Hammes nachher überglücklich. Seine Matchbilanz diesen Sommer: 35 Siege und nur fünf Niederlagen.