Betreiber-Ehepaar des Gym im Rainbow Park, Esther und Bernd Cramer, suchte eine Lösung, um das Angebot in Coronazeiten aufrecht zu erhalten Fitness auf dem Rasen und am Strand
Wuppertal · Im Raibow Gym finden die Kurse jetzt draußen statt. Der Tennisplatz wurde dafür umgestaltet.
Mit dem Bau einer Beachanlage wehren sich die Betreiber des Reha- und Gym im Rainbowpark gegen die Folgen der Corona-Pandemie. Mit 40 Kubikmetern Sand, dem Aufstellen von Liegestühlen sowie dem Auslegen von professionellem Kunstrasen soll das Sporttreiben auf der Anlage möglich bleiben und zum Vergnügen mit Urlaubsfeeling werden.
Erst auf dem Parkplatz, dann auf dem Tennisplatz
Damit haben Esther und Bernd Cramer einen Weg gefunden, ihren Mitgliedern und Patienten ein angstfreies Sport- und Reha-Angebot zu ermöglichen. Denn ähnlich wie Friseure und Restaurants durften auch Fitnesscenter erst nach dem 11. Mai unter Einhaltung rigider Hygienevorschriften und Auflagen nach dem „Lock-Down“ Mitte März wieder öffnen. „Die Resonanz ist sehr positiv. Natürlich ist bei sonnigem Wetter richtig was los. Aber auch bei etwas bewölktem Wetter nehmen die Sportler das Angebot gerne an. Hauptsache, es ist trocken“, sagt Esther Cramer. Zudem würden die Sportler im Freien beim HiT-Training, Indoorcycling, Zumba oder auch bei verschiedenen Fitness- und Tanzkursen niederpulsig arbeitend trainieren.
„Sport macht beim Vogelzwitschern immer mehr Spaß. Man schaut ja lieber in den Himmel als auf die Decke“, sagt Anja Albrecht, die davon berichtet, dass ihre Kursteilnehmer sogar beim leichten Regen lieber draußen trainieren wollten. Tatsächlich scheint es, dass beim Workout-Box-Piloxing, eine Mischung zwischen Yoga und Pilates verbunden mit Boxübungen, alle ihren Spaß an den Übungen zu haben. „Es ist hier kein normales Fitnesscenter. Vielmehr hat es Vereinscharakter. Es ist immer Training unter Freunden“ sagt ein Teilnehmer, der das Angebot sehr gut findet.
Dabei kamen Cramer und ihre Schulfreundin und Studioleiterin Albrecht wie aus dem Nichts auf den Gedanken, den alten Tennisplatz in eine Beachanlage zu verwandeln. „Die Angst, etwas falsch machen zu können, begleitet uns immer auch. Im Studio könnten wir nur zwölf Teilnehmer statt 25 reinlassen. Um das Damokleschwert, eventuell schließen zu müssen, weiter weg von uns zu halten, hatten wir zunächst auf dem Parkplatz trainiert“, sagt die ehemalige Versicherungsangestellte Esther Cramer, die seit 24 Jahren mit ihrem Mann im Rainbowpark das Gym betreibt. Dabei kam ihr dann der Gedanke, den Tennisplatz dafür zu nutzen. Nach einem Gespräch mit dem Eigentümer, Karl Almenräder, konnte die Umbaumaßnahme des Outdoorplatzes beginnen. Dabei half das ganze Rainbow-Team mit. „Ich arbeite mit viel Freude und mache mein möglichstes, um hier weitermachen zu können“, spricht Cramer offen über Existenzängste, die sie wegen Corona durchaus begleiteten. „Wir wollen ja alle, dass es hier weitergeht“, spricht auch Albrecht von der Besonderheit des Betriebsklimas und der Anlage an sich. Auch die Chemotechnikerin „Ulla“ Aichinger ist von dem neuen Angebot begeistert. „Ich bin wahnsinnig gerne draußen. Das natürlich unabhängig von Corona. Aber Fitness-Training hat man routinemäßig immer im Studio und drinnen im Kopf. Daher bin ich umso begeisterter gewesen, als Esther die Kurse nach draußen verlegte“ sagt die 54-jährige Wuppertalerin.
Auch die Physioabteilung nutzt die Außenanlage beim Auskurieren ihrer verletzten Patienten gerne. „Im Sand kann man gute Übungen mit Kreuzbandpatienten trainieren. Der Kunstrasen ist dagegen sehr gut für neurologische Patienten geeignet“, sagt Sport-Physiotherapeutin Nadine Schlesinger, die viele Handballer und Fußballer auf ihrem Leidensweg einer Reha begleitet.
Die Kreativität und der persönliche Einsatz des Ehepaars Cramer und ihres Teams scheinen die Kunden auch in Coronazeiten an das Gym zu binden und lässt hoffen, dass die Einrichtung gut durch die schwierige Zeit kommt. Nebenbei ist das Gym vielleicht sogar ein Vorreiter für „Outdoor-Fitness“ in der Region.