Handball: Auswärtsspiel im Hexenkessel
Auf den Zweitligisten BHC wartet am Samstag in Delitzsch (Anwurf 18.30 Uhr) eine ganz unangenehme Aufgabe.
Wuppertal. Dass sie auch mit der hitzigen Atmosphäre in einer fremden Halle zurecht kommen, müssen die Handballer des Bergischen HC am Samstag unter Beweis stellen. Dann gastieren sie beim Tabellenzehnten Concordia Delitzsch, der am Mittwoch mit einem 29:29 in Bietigheim überraschte.
Zwar fehlt den Ostdeutschen in dieser Saison bislang die Konstanz, doch der spektakuläre Heimsieg gegen den souveränen Zweitligaprimus Düsseldorf vor einigen Wochen beweist, wozu die Mannschaft in der Lage ist.
Was den BHC nach der mehr als 500 Kilometer langen Anreise zum Delitzscher Kultur- und Sportzentrum an der Karl-Marx-Straße (Anwurf 18.30 Uhr) erwartet, weiß keiner besser als "Löwen"-Keeper Mario Huhnstock. Denn vor seinem Wechsel zum BHC spielte er zwei Jahre lang bei der Concordia. "Ich gehe mal davon aus, dass ich vom Publikum freundlich begrüßt werde. Die Stimmung mir gegenüber kann sich allerdings ziemlich schnell ändern, denn die Zuschauer dort haben ziemlich viel Lokalpatriotismus", sagt Huhnstock.
Die Sporthalle in Delitzsch ist überhaupt nicht sein Ding. "Dort kann eine ganz drückende Atmosphäre herrschen, weil die Zuschauer unglaublich nah am Spielfeld sind", sagt der 22-Jährige. Nur an einer Seite existiert dort eine riesige Tribüne, die aber fast direkt bis an die Seitenlinie heranreicht. An den Stirnseiten hinter beiden Toren gibt es zudem noch Stehplätze.
Dort "sitzen" den Spielern die Zuschauer regelrecht im Nacken, erst recht den Torhütern. "Wie laut es in einer Halle ist, ist mir eigentlich völlig egal. Aber wenn man ständig versteht, was die hinter einem reinrufen, kann einem das schon ziemlich auf die Nerven gehen", sagt Huhnstock.
Größer noch als sein Respekt vor dem Publikum ist aber der vor den ehemaligen Kollegen. "Die spielen einen sehr schnellen aggressiven Handball, sind kampfstark und haben eine tolle Moral", warnt der Schlussmann, der mit seinem "alten" Concordia-Kollegen Eric Jacob über Silvester in Urlaub fährt.
Wer von den beiden am Jahresende ein positiveres Fazit ziehen kann, könnte nicht zuletzt die Leistung von Jiri Vitek entscheiden. Vom halbrechten Shooter, der zuletzt zaghaft und ohne Durchschlagskraft agierte, erwartet BHC-Trainer Raimo Wilde in Delitzsch eine deutliche Leistungssteigerung.