Handball BHC hält die Konzentration hoch

Mit einem klaren 33:19 gegen Saarlouis erobert der Handball-Zweiligist die Spitze zurück und unterstreicht seinen Anspruch.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Der Bergische HC zieht in der Zweiten Bundesliga weiter mit weißer Weste seine Bahn. Auch die HG Saarlouis stellte am Tag der Deutschen Einheit in der Uni-Halle keinen Stolperstein für die Löwen dar. Die fuhren beim 33:19 (18:10) im siebten Spiel zudem den bisher höchsten Saisonsieg ein und eroberten die Tabellenspitze vom bisher nur mit einem Minuspunkt behafteten VfL Lübeck-Schwartau zurück. Bevor es in den kommenden Wochen gegen die direkten Konkurrenten um den Aufstieg geht, gab sich der BHC keine Blöße.

Foto: Stefan Fries

Vor 1906 hervorragend mitgehenden Zuschauern (der bisher beste Saisonbesuch) zeigte die Mannschaft zudem viel Spielwitz und erbrachte den Beweis, dass sie auch die ersten Verletzten wegstecken kann. Neben dem Halbrechten Bogdan Criciotoiu ist, wie berichtet, auch mit Abwehrchef Csaba Szücs vorerst nicht zu rechnen. Wie angekündigt, variierte Trainer Sebastian Hinze im Innenblock mit Kristian Nippes sowie den beiden Kreisläufern Max Darj und Leos Petrovsky und gab auch dem jungen Jonas Dell eine Bewährungschance. Nach den ersten zehn Minuten spielte sich das immer besser ein. Zumal Torwart Bastian Rutschmann viel von dem hielt, was noch durchkam. Zuletzt in Hamm hatte sein Spannmann Christopher Rudeck glänzen können, diesmal sammelte Rutschmann bereits bis zur Pause zehn Paraden.

Dass er nach 40 Minuten, als Hinze ihn durch Christopher Rudeck ersetzte, klar zu verstehen gab, dass er (so wie Rudeck in Hamm) gerne durchgespielt hätte, zeigt, dass beim BHC ein gesunder Konkurrenzkampf auf hohem Niveau herrscht. „Ich glaube, ich habe heute nicht schlecht gespielt“, sagte Rutschmann. Grundsätzlich ist der 33-Jährige, der aus der Ersten Liga aus Göppingen kommt, mit dem Status, dass sich beim BHC zwei gute Torhüter abwechseln, einverstanden: „Das macht uns nur stärker.“ Das möchte Rutschmann auch am Samstag in Eisenach beweisen, fiebert aber genauso der Geburt seines ersten Sohnes entgegen, die für Sonntag ausgerechnet ist. „Ich hoffe, er kommt nicht früher, denn ich will unbedingt dabei sein“, sagt Rutschmann. Im Bergischen und beim BHC, so versichert der Süddeutsche, fühlt er sich sehr wohl.

Das könnte auch von Milan Kotrc und Linus Arnesson so kommen, die vor der Saison verpflichtet wurden und sich auf ihren Positionen mit den schon „eingesessenen“ BHC-Recken Jan Artmann und Tomas Babak die Spielanteile zur Hälfte teilen. Auch das war ein Grund dafür, dass der BHC am Dienstag über 60 Minuten das Tempo hochhalten konnte. Regisseur Arnesson bewies gleich beim ersten Angriff seine Klasse, als er einen Gegenspieler fast aus dem Stand übersprang und zur Führung einnetzte. Babak, der planmäßig nach 15 Minuten kam, war am schönsten Spielzug beteiligt, als er Fabian Gutbrod anspielte, der per Kempa-Trick, also aus der Luft, den Ball verwertete. Die Zuschauer fühlten sich bestens unterhalten. Der zweite Kempa-Trick fast mit der Halbzeitsirene führte dann allerdings nicht zum Erfolg, weil Milan Kotrc als Verwerter auch noch einen schwierigen Wurf hinter dem Rücken wählte und am Pfosten scheiterte. „Das Anspiel war sehr tief“, entschuldigte der tschechische Rechtsaußen, der bis dahin dreimal traumhaft sicher getroffen hatte, später seine Wurfauswahl. „Ich hätte mir da eine einfachere Variante gewünscht“, begründete Sebastian Hinze umgekehrt seine Kritik an der Szene beim Stand von 18:10. Die hatte zwar keinen Einfluss auf den späteren Ausgang, doch die Reaktion des Trainers zeigte, dass der BHC nicht bereit ist, sich mit wenig zufriedenzugeben.