Bergischer HC Leos Petrovsky lebt beim BHC seinen Traum
Der neue Kreisläufer der bergischen Handballer hat nicht gezögert, als das Angebot kam. Der Aufstieg ist sein großes Ziel.
Wuppertal. Leos Petrovsky steht beim Bergischen HC vor einer großen Herausforderung - nicht nur sportlich, sondern auch sprachlich. Englisch oder deutsch versteht der tschechische Zugang derzeit zur bruchstückhaft. Deshalb muss Tomas Babak oft helfen, wenn es um die Verständigung geht. Und so ist der Löwen-Spielmacher auch im WZ-Gespräch dabei, um für Petrovsky zu dolmetschen. Das funktioniert prächtig, doch der Handballer ist fleißig dabei, auch selbst die Sprache zu lernen.
„Einen Kurs belege ich zwar noch nicht, aber ich bin eifrig dabei“, sagt Petrovsky. „Deutsch ist echt eine schwere Sprache, und in der Vorbereitung war auch ganz wenig Zeit. Das wird sich jetzt nach und nach verbessern.“ Im Training gibt es durch die Sprachbarriere kaum Schwierigkeiten. Außer Babak können auch Landsmann Milan Kotrc oder Csaba Szücs (Slowakei) und Maciej Majdzisnki (Polen) helfen. „Mit ihnen ist die Kommunikation leicht. Darüber hinaus fällt es noch etwas schwerer.“ Eine Hürde, die für den BHC nicht neu ist, aber immer wieder erfolgreich gemeistert wurde. „Es ist schon wichtig, dass es besser wird“, erläutert Trainer Sebastian Hinze. „Gerade im Stress eines Spieles ist die Kommunikation sehr wichtig.“
Denn es gilt natürlich, Petrovskys volles Potenzial auszuschöpfen. Mit einer Größe von 2,02 Meter bei 128 Kilogramm Gewicht bringt der 24-Jährige beste Voraussetzungen für die körperlich intensive Kreisläufer-Position mit. „Er hat sehr hohes Potenzial“, weiß Hinze und nennt gleich ein paar Qualitäten: „Seine Antizipation in der Abwehr ist sehr gut, und er fängt sicher einhändig.“ Die Umgewöhnung von der tschechischen und polnischen Liga, wo der Handballer vorher spielte, zum Level in Deutschland ist jedoch groß. „Das Spiel ist schneller, und taktisch ist es wirklich etwas ganz anderes - das ist für mich noch das Schwierigste“, sagt Petrovsky.
So arbeitet er in diesen Tagen hart. „Zu- oder abnehmen muss ich nicht, aber ich muss noch stärker werden“, meint der Sportler. „Wir sind dabei, ihn zu formen. Da geht es um Sperren, die er mit seinem Körper setzen soll, aber auch um den athletischen Bereich“, erklärt Hinze.
Dass Petrovsky alles geben wird, steht außer Frage. Denn mit dem Wechsel nach Deutschland erfüllt sich für ihn ein Traum. „Schade, dass es nicht die Bundesliga geworden ist. Nächstes Jahr ist es dann aber hoffentlich soweit, denn der Aufstieg ist unser großes Ziel“, meint der tschechische Nationalspieler. „Ich bin froh hier zu sein, denn das wollte ich immer.“
Deshalb musste er auch nicht zögern, als das Angebot aus dem Bergischen kam. „Viktor Szilagyi (BHC-Sportdirektor) und ich haben den gleichen Berater. Bei einem Länderspiel gegen Österreich ist dann der Kontakt entstanden“, erläutert Petrovsky. „Und es war auch ein Vorteil, dass Tomas schon da war. Denn ich kenne ihn ewig, und unser Zusammenspiel funktioniert hervorragend.“ So dauerte es nicht lange, bis der Vertrag über zwei Jahre unterzeichnet war. Vorerst ist der 24-Jährige alleine nach Solingen gezogen. „Aber etwa die Hälfte der Zeit besucht mich meine Freundin Lenka“, freut er sich. Und ansonsten trifft er sich in seiner Freizeit gerne mit den Mitspielern Babak und Kotrc - ein bisschen gibt es sie schon, die tschechische Clique. „Wobei ich mich extrem wohl in der gesamten Mannschaft fühle“, wie Petrovsky betont.