Handball: Beyeröhde wahrt seine Chance
Mit 24:22 besiegen die Langerfelderinnen den Konkurrenten TV Nellingen.
Wuppertal. In einem mitreißenden Keller-Duell zwang der TV Beyeröhde den ebenfalls abstiegsbedrohten TV Nellingen mit 24:22 (15:8) in die Knie und steht nun vor der (allerdings fast unlösbaren) Aufgabe, in den restlichen drei Spielen gegen die Play-off-Kandidaten SC Markranstädt, SG Bensheim Auberbach und TuS Weibern die nötigen Punkte zum Klassenerhalt zu holen.
Bemerkenswerte Spielkultur mit klarem Vorsprung in der ersten Halbzeit und unbeugsamer Kampfgeist nach einem zwischenzeitlichen Einbruch und Rückstand im zweiten Durchgang waren die Garanten für den Erfolg und nervenaufreibende Unterhaltung gegen Nellingen.
Doch alle Tugenden hätten nichts genützt, wenn nicht Linda Martin einen derartigen Glanztag erwischt hätte. Die oft gescholtene Torhüterin avancierte mit 24Paraden (davon sechs gehaltene Siebenmeter) zur "Mutter des Sieges. Von elf Siebenmetern konnten die Gäste lediglich drei verwandeln.
"Wir haben gerade in schwierigen Situationen gezeigt, dass wir ein Team sind, bei dem jeder für jeden kämpft", sagte Kapitän Ilka Held strahlend, die mit sechs Treffern erfolgreichste Beyeröhder Schützin in einem Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten war.
Zu Beginn gab Ilka Held nach überaus nervösem Beginn mit ihrem Treffer zum 1:0 in der sechsten Spielminute das Signal zu vorzüglichen Kombinationen mit präzisen Abschlüssen und einer Abwehr (großartig hier Anna Disselhoff), die in den ersten 22Minuten lediglich drei Gegentore zugelassen hatte, sich dabei allerdings auch auf die schier unüberwindliche Linda Martin verlassen konnte. 15:8 zur Pause, aber ahnungsvolle Unkenrufe "Das wird noch eng."
Und wie eng: Fatalerweise wurde plötzlich zur Freude der sich erheblich steigernden Karen Frohnhauser im Nellinger Tor nur noch flach geworfen, so dass nach dem Wiederanpfiff bis zur 53. Minute lediglich vier Beyeröhder Treffer zu verzeichnen waren, während Nellingen inzwischen mit 20:19 in Führung lag.
Doch mit dem unbedingten Behauptungswillen, mit dem schon in der ersten Halbzeit mehrfach bei doppelter Unterzahl Treffer erzielt worden waren, kämpften sich die Beyeröhderinnen zurück ins Spiel, wobei die vierfache Torschützin Angelika Bensch ebenso überzeugte wie die Münch-Zwillinge, die sich ihre Geburtstagsfete (beide wurden am Sonntag 18Jahre alt) nicht vermiesen lassen wollten.
Sabine Nückel, Anna Disselhoff und Anna Brandt, der krankheitsbedingt vorher gar nichts gelungen war, schafften Ausgleich und erneute Führung. Und als Domi Karger 22 Sekunden vor Schluss das 24:22 markierte, da fielen Trainerin Niki Münch und den Fans ganze Gebirgszüge vom Herzen. "Wir haben uns auch durch den Rückschlag in der zweiten Hälfte nicht unterkriegen lassen. Und das macht mich stolz auf die Mannschaft," sagte die junge Trainerin sichtlich erleichtert.