Handball: BHC macht die Hausaufgaben

Durch seine drei Neuen sieht sich der Zweitligist gestärkt, den Aufstieg erneut anzugehen.

Wuppertal. Während alle Welt scheinbar nur noch Fußball im Kopf hat, fällt am Samstagabend die Entscheidung darüber, welche Mannschaft in der kommenden Saison die 1. Handball- Bundesliga komplettiert. Nach dem 27:23-Sieg im Hinspiel muss der Erstliga-Drittletzte TSV Dormagen im Rückspiel gegen den TV Emsdetten (19 Uhr, Münster) seinen Vier-Tore-Vorsprung verteidigen.

Vieles wird davon abhängen, wie die beiden ehemaligen Wuppertaler Elvir Selmanovic ("nur" drei Tore im Hinspiel) und Matthias Aschenbroich (4) bei Emsdetten aufgelegt sind.

Von Seiten des Bergischen HC drückt man allerdings den Dormagenern um Ex-BHCer Kristian Nippes (zwei Tore im Hinspiel) die Daumen. Nicht weil man Selmanovic seine Gala in der Relegation nachtragen würde, sondern einfach weil man darauf verzichten kann, dass mit Dormagen ein weiterer harter Konkurrent in den Zweitliga-Süden hinzustößt.

Nach dem verpassten Aufstieg wollen die Bergischen kommende Saison schließlich ihre Kampagne "Gemeinsam in die 1. Liga" erfolgreich abschließen.

Die personellen Weichen dafür sind gestellt. Der Kader für die kommende Spielzeit steht. Den Abgängen von Joey Duin und Mathias Fuchs stehen die Neuzugänge Jan-Marco Behr (vom Regionalligisten TSG Söflingen), Rückkehrer Alexander Oelze (Erstligist HBW Balingen-Weil-stetten) und Hendrik Pekeler (THW Kiel) gegenüber. Nach einem Linkshänder als Ergänzung zum Rückraumrechten Jiri Vitek wurde zwar auch gefahndet, doch hier wurden Manager Stefan Adam und Trainer HaDe Schmitz nicht fündig.

"Man muss sich immer am Machbaren orientieren und wir können leider kein Geld drucken", bedauert Schmitz ein wenig. Und auch Adam bestätigt: "Wir versuchen unseren Etat etwa auf der gleichen Höhe (vermutlich 1,3 Millionen Euro, d. Red.) zu halten. Damit bewegen wir uns in der 2. Liga schon in einem Grenzbereich. Das ist schon eine Herausforderung. Erwartungen an spektakuläre Transfers sind da fehl am Platze. Zumal Rückraumrechts die Position ist, die am schwierigsten bezahlbar zu besetzen ist."

Mit Leuten wie Kristoffer Moen, Oelze, Behr, Arthur Giela oder auch Tim Henkel glaubt man beim BHC aber etliche Rechtshänder als potentielle Alternativen für Torschützenkönig Jiri Vitek im Kader zu haben. Besonders gespannt sein dürfen die BHC-Fans auf Kreisläufer Hendrik Pekeler. Schließlich kommt der noch 18-Jährige vom aktuellen Meister und Champions League-Sieger THW Kiel - dem Maß aller Dinge überhaupt momentan. Wobei er dort fast ausschließlich in der 2. Mannschaft spielte.

"Aber er hat sich im Training mit der Ersten bei Weltklassekreisläufern wie Marcus Ahlm und Milutin Dragicevic schon vieles abgeguckt", lobt Schmitz, der den 2,03 Meter-Mann zwei, drei Tage im Probetraining intensiv beobachtet hat. "Wenn Hendrik eine Sperre stellt, dann steht die. Und wie er den Ball mit einer Hand annimmt, das ist auch sehr gut. Bei all dem muss man ja noch bedenken, wie jung der Bursche noch ist", freut sich Schmitz über den Youngster, der für Abwehr und Angriff eine echte Verstärkung darstelle.

"Wir sind fest davon überzeugt, dass wir uns sinnvoll ergänzt und auch verstärkt haben", findet auch Adam: "Unsere Verpflichtungen passen zu unserer Philosophie, junge Toptalente in ein Team mit gestandenen Spielern einzubauen und weiter zu entwickeln", sagt der BHC-Manager. Am Donnerstagabend konnte er mit Hauptsponsor Brose feiern.

Diesmal allerdings in seiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied bei den Brose Baskets Bamberg. Die hatten im fünften und letzten Finalspiel vor 6800 Zuschauern in Bamberg mit einen 72:70-Sieg gegen die Frankfurt Skyliners die dritte deutsche Meisterschaft eingefahren.