Handball-Bundesliga: Beyeröhde wehrt sich tapfer

Mit 30:38 (11:19) unterliegen die Langerfelderinnen gegen Oldenburg.

<strong>Wuppertal. 30:38 (11:19) stand nach dem Beyeröhder Bundesliga-Debüt auf der Anzeigetafel. Im Ergebnis ist das Lehrgeld enthalten, das der Aufsteiger gegen den etablierten Erstligisten zahlen musste. Ein klares Ergebnis, aber kein Debakel, wie es sich zwischenzeitlich andeutete, denn auch bei einem 12-Tore-Rückstand (12:24) wehrte sich das Team von Dieter Trippen und setzte der individuellen Klasse der Gäste großen Einsatz und auch Spielwitz entgegen. Erhobenen Hauptes und unter dem anerkennenden Beifall der 550 Zuschauer in der Heckinghauser Halle konnten die Beyeröhderinnen vom Feld gehen. So mancher Fan trauerte der Anfangsphase nach, als beide Seiten zwar nervös begannen, doch Beyeröhde Fehler am Fließband machte und vor dem gegnerischen Tor mehrfach an der hervorragend reagierenden 1,91 m großen Russin Tatjana Surkova scheiterte. Selbst Steffi Bergmann traf nach gut herausgespielten Angriffen nur die Arme der VfL-Torfrau. Und wenn die eigenen Chancen nicht verwandelt wurden, kamen mit großer Sicherheit die blitzschnellen Gegenstöße, gegen die Inge Roelofs im Beyeröhder Tor keine Abwehrchance hatte. Die Beyeröhder Deckung stand nur bis zum 6:6 gegen den Oldenburger Rückraum recht gut, war dann aber oft überfordert. Beim Stand von 7:11 nahm Dieter Trippen eine Auszeit, wechselte Anne Voß und Birute Stellbrink ein, die jedoch sichtlich Nerven zeigte und kaum etwas zustande brachte. Das 11:19 aus der ersten Halbzeit "veredelten" die immer selbstbewusster auftretenden Gäste noch zur 24:12-Führung, ehe die Kombinationen beim TV Beyeröhde so angelegt wurden, dass Torjägerin Birute Stellbrink besser in Wurfposition kam. Birute wurde zur prägenden Figur der zweiten Hälfte und warf so wirkungsvoll wie es vorher lediglich der unbekümmerten Rechtsaußen Stella Kramer gelungen war. Mit der Hereinnahme von Katrin Hanke wurde auch die totale Torflaute auf Linksaußen beendet, und Sabine Nückel ließ am Kreis mehrfach aufhorchen. Und weil auch Ilka Held und Steffi Wysinki nun Akzente setzten, gelang dem TVB eine ausgeglichene zweite Halbzeit. Allerdings hatte Gästetrainer Leszek Krowicki den klaren Spielstand zum Anlass genommen, seinen gesamten Kader auszuprobieren. Dass der Kampf gegen den Abstieg für den TV Beyeröhde mit dem Anpfiff um 18 Uhr begonnen hat, ist kein Geheimnis, doch die haarsträubenden nervlich bedingten Fehler der ersten Spielhälfte sollten schleunigst abgestellt werden.

Statistik

Ergebnis 30:38 (11:19) Beyeröhde Roelofs (13 Paraden), Kramer (6), Wysinski (3), Stellbrink (8), Voß, Karger , Nückel (3), Held (4/4), Hanke (2), Trumpf (2), Bergmann (2). Oldenburg Surkova (11 Paraden), ab 49. Renner, Gümmer (1) Badenhop (3), Birke (6), Kowalska (1), Schmele (3), Fagerhus (2), Brecska (1), Kethorn (4), Neuendorf (3), Scholl (4), Parchina (4), Temp (6/3). Schiedsrichter Pritschow Zuschauer 550 Zeitstrafen 6:8 Minuten Siebenmeter 4/4 : 4 /3 Beste Spielerinnen: Kramer, Stellbrink - Surkova, Birke, Spielfilm 1:1 (5.), 3:3 (8.), 6:6 (13.), 7:12 (19.), 9:18 (26.), 11:19 (30.), 13:24 (38.) 15:25 (41.) 19:19 (46.) 21:32(49.) 27:33 (55.) 28:34 (58.), 30:38 (60.).

Kommentar: Geduld und Augenmaß
von Andreas Boller

Andreas Boller, Westdeutsche Zeitung

Es war eine klare Sache für die Gäste aus Oldenburg. Zum Glück nahm der Premierengegner des TV Beyeröhde Mitte der zweiten Spielhälfte einen Gang raus. Das wird nicht jeder Gegner tun. Und so werden Beyeröhde noch deftigere Packungen nicht erspart bleiben. Macht nichts.

Der Aufsteiger und seine Fans sollten mit Geduld und Augenmaß auf den Tag warten, an dem ein Gegner einmal Schwächen zeigt. Die besonnenen Reaktionen auf die erste Saisonniederlage lassen die Vermutung zu, dass Spielerinnen und Verein ihr eigenes Potenzial realistisch einzuschätzen wissen.