Interview: WSV-Idol auf neuen Wegen

305 Mal hütete er den Kasten des WSV. Samstag trifft er als Torwart-Trainer des VfL Bochum II auf seinen Ex-Verein.

Wuppertal. Von 2001 bis 2010 stand Christian Maly beim SV Borussia und dann dem Wuppertaler SV unter Vertrag und hütete dabei in 305 Spielen das Tor. Seinen Spitznamen „Bob“ verdankt er der phonetischen Nähe zur jamaikanischen Reggae-Legende Bob Marley, doch für den größten Erfolg des WSV war „Bob der Baumeister“. Im DFB-Pokal 2007/08 hielt Maly zunächst im Elfmeterschießen gegen Aue drei Versuche des FC Erzgebirge und in der nächsten Runde gegen Hertha BSC Berlin dann sein Tor sauber. Der Lohn war im Achtelfinale das Spiel gegen den FC Bayern. Seit dieser Saison ist Christian Maly Torwart-Trainer beim heutigen WSV-Gegner VfL Bochum II. Wir sprachen vor der Begegnung im Wattenscheider Lohrheidestadion mit dem 36-Jährigen.

Hallo, Herr Maly! Wie geht es Ihnen?

Maly: Danke, gut. Die Knieverletzung ist vollständig verheilt.

Sie sind nun in Ihrer Geburtsstadt Bochum beim VfL II Torwart-Trainer. Hat der WSV Ihnen nach all den Jahren in dieser Hinsicht nichts angeboten?

Maly: Doch, darüber haben wir gesprochen und es gab auch ein Angebot. Aber letztlich konnten wir uns nicht einigen, was aber nicht an finanziellen Dingen lag.

Wie kam dann der Kontakt zum VfL zustande?

Maly: Der neue Trainer suchte für seinen Stab noch einen Torwart-Trainer und ein Verbandslehrer hat mich empfohlen.

Heute geht es nun also gegen den WSV. Ein komisches Gefühl?

Maly: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es dies nicht ist. Aber neben dem Platz ist die Situation natürlich längst nicht so wild, wie wenn ich noch zwischen den Pfosten stehen würde.

Ihre Einschätzung zum WSV?

Maly: Aufgrund der Einkäufe hat sich der Verein zu Recht zum Aufstiegskandidaten erklärt und hinkt dieser Messlatte derzeit hinterher.

Weshalb bereits ein Trainerwechsel vollzogen wurde. Glauben Sie, dass Hans-Günter Bruns die Wende schafft?

Maly: Um das zu beantworten, sollte ein Monat abgewartet werden. Anfangs wollen sich sicher alle Spieler beweisen, aber wenn die Plätze erst mal vergeben sind, wird sich die Motivation zeigen. Mit einer Serie soll der WSV sowieso erst nach dem Spiel gegen uns beginnen. Wenn Bruns das schafft, dann war die Entscheidung von Herrn Runge natürlich richtig.

Auch Bochum II hat im Sommer den Trainer gewechselt. Dessen Name klingt nach einer Schnapsfabrik auf Kreta. Necken die Spieler Herrn Iraklis Metaxas damit?

Maly (lacht): Nein, die sind alle so jung, dass sie noch Respekt vor einem Trainer haben. Zumal Herr Metaxas ein ausgewiesener Fachmann ist.

Trotzdem hat der Vfl auch erst sieben Punkte gesammelt...

Maly: Ja, aber wir hatten in allen Spielen genug Chancen, um zu gewinnen. Wir betreiben einen hohen Aufwand, und ich hoffe, dass dafür der Knoten jetzt bald auch mal platzt.

Wird denn Stürmer Oliver Zech den WSV wieder ärgern?

Maly: Er ist mit seinen 24 und als Kapitän unser Führungsspieler und geht voran, allerdings ist er morgen noch gesperrt.

Wie soll der Ausfall ersetzt werden?

Maly: Wir haben uns zuletzt beim 1:1 bei Rot-Weiss Essen auch ohne ihn gut präsentiert, und da ich ja nun beim VfL Bochum angestellt bin, muss ich in einer Wuppertaler Zeitung um unsere Aufstellung schließlich ein kleines Geheimnis machen.