Isabel geht mit ihrem Handicap ganz locker um
Europameisterin Isabel Goglin (13) besucht das Rathaus.
Im Zimmer des Oberbürgermeisters ist man nicht alle Tage, doch Isabel Goglin ist trotz ihrer erst 13 Jahre keineswegs schüchtern, als sie dem Stadtoberhaupt Auskunft darüber gibt, wie sie so erfolgreich werden konnte. Dreifach-Europameisterin bei den Europäischen Para-Jugendspielen in Genua und fünffache Deutsche Kurzbahnmeisterin der Schwimmer mit Behinderung stehen in diesem Jahr auf der beeindruckenden Titelliste der jungen Ronsdorferin, die erst vor zweieinhalb Jahren beim SV Bayer mit dem Leistungssport begonnen hat.
„Ich trainiere viermal die Woche“, nennt Isabel Goglin, deren rechtes Bein nicht richtig ausgebildet und deutlich verkürzt ist, ihr Erfolgsgeheimnis. Dass sie und ihre Eltern dafür derzeit wegen der Sanierung des Schwimmleistungszentrums auf NRW-Tour gehen, erstaunt Mucke, der sie als Auszeichnung für ihre Erfolge zu sich eingeladen hat, ebenso. „Montags bin ich in Remscheid, mittwochs in Leverkusen, donnerstags im Freibad Neuenhof und samstags in Köln“, berichtete sie. Alles kein Problem, da es bei Isabel auch in der Schule - sie besucht wie viele Bayer-Schwimmer das Carl-Fuhlrott-Gymnasium — gut läuft. Dass ihre Mitschüler stets baff sind, wenn sie ihnen locker davonschwimmt, versteht sich von selbst. Auch viele ihrer Wettkämpfe bestreitet Isabel Goglin mit Nicht-Behinderten. Mit seiner Behinderung geht das sportliche Mädchen, das auch turnt und reitet, locker um. Ob die Leute „Behindertenschwimmen“ sagen oder von „Schwimmen mit Handicap“ sprechen, sei ihr egal. „Ich haben noch nie so viele Behindertenwitze wie in meiner Schwimmgruppe gehört“, ergänzt Trainer Markus Hoffmann vom Olympiastützpunkt Rheinland, der den Paralympischen Stützpunkt Leverkusen/Wuppertal betreut und von dessen Arbeit auch die SG Bayer profitiert. gh