Handball-Bundesliga BHC sichert im Herzschlagfinale den ersten Auswärtssieg

Wuppertal/Stuttgart · Boomhouwer trifft für den Handball-Bundesligisten in letzter Sekunde zum 31:30 (18:16)-Erfolg in Stuttgart.

Jubelfaust bei Max Darj, Kristian Nippes und Arnor Gunnarsson (v.l.) nach dem Sieg in Stuttgart, der erst in letzte Sekunde sichergestellt wurde. Foto: Eibner/Benni Laux

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Das Auswärtsspiel des Bergischen HC beim TVB Stuttgart endete wenige Sekunden vor Schluss wie ein guter Western in einem Duell. Auf Seiten der Gastgeber wollte Weltmeister-Torhüter Johannes Bitter das gerade erst durch eine Freiwurf-Finte errungene Unentschieden (30:30) durch seinen Mitspieler Robert Markotic verteidigen. Doch BHC-Linksaußen Jeffrey Boomhouwer entpuppte sich als Partyschreck: Siebenmeter nach Foulspiel von Tobias Schimmelbauer. Der Niederländer Boomhouwer überlistete TVB-Torhüter Bitter schließlich und sicherte so den Löwen die ersten zwei Auswärtspunkte der Saison.

Die Freude des BHC in der mit 2150 Zuschauern gefüllten Scharrarena kannte keine Grenzen. Zugleich feierten die Bergischen den ersten Bundesliga-Sieg gegen die Stuttgarter überhaupt. „Wir sind sehr glücklich, beide Punkte mitzunehmen. In der Summe haben wir es verdient“, resümierte BHC-Trainer Sebastian Hinze nach der Partie. „In der ersten Hälfte hatten wir ein sehr gutes Angriffsspiel, in der Defensive haben wir unsere Torhüter jedoch wenig unterstützt. In der zweiten Halbzeit war es dann umgekehrt“, bemängelt der Chefcoach nach dem Last-Minute-Sieg gegen den Angstgegner.

Eine Sturmwarnung erreichte am Sonntagnachmittag den Großraum Stuttgart. Auch wenn eigentlich damit das Tief Fabienne gemeint war, fühlten sich beide Mannschaften inspiriert, Tempohandball zu zeigen.

Auch Gunnarsson
und Baena treffen gut

Bereits in den ersten Minuten bahnte es sich an, dass zwischen dem BHC und dem TBV am Ende Nuancen entscheiden würden. Tomas Babak brachte die Bergischen mit einem Ball durch die Hosenträger von Johannes Bitter mit 1:0 in Führung. Die Antwort von Dominik Weiß folgte - 1:1. Im Gegenzug legte Boomhouwer, der wie Arnor Gunnarsson am Ende sieben Treffer erzielt hatte, das 2:1 nach. Mit 40 Treffern war der Isländer und Ex-Bittenfelder Gunnarsson als zweitbester Torjäger der Liga in die Partie gegangen.

Was die bis dato viertbeste Offensive der Liga zu bieten hatte, verkörperte neben Boumhoower und Gunnarsson Kreisläufer Rafael Baena. Der Spanier kämpfte sich als nimmersatte Wühlmaus durch den Mittelblock des TBV und erzielte vier Tore. Der BHC traf auf aggressive Stuttgarter, die nach zwei Auswärtsniederlagen in Gummersbach und Göppingen den Bock umstoßen wollten. Doch das Heimteam kassierte in der ersten Halbzeit drei Zwei-Minuten-Strafen, von denen der BHC profitieren konnte. In den ersten 30 Minuten warfen die Bergischen fünf Treffer in Überzahl, zum Teil ins leere TVB-Tor.

Spielbestimmender Kopf beim TVB war Michael Kraus, der als Weltmeister von 2007 voranmarschierte. Seine Torgefahr (vier Treffer) konnte der BHC aber in großen Teil des Spiels unterbinden. Nach 19 Minuten kam BHC-Torhüter Bastian Rutschmann für Christopher Rudeck ins Spiel. Insbesondere in der zweiten Halbzeit überzeugte Rutschmann in Eins-gegen-Eins-Situation gegen Stuttgarts Youngster Sascha Pfattheicher.

„Wir sind sehr glücklich. Es ist uns gut gelungen, die ganze Zeit den Stress rauszuhalten, weil wir immer knapp vorne lagen. Dass Stuttgart am Ende noch mal kommt, hat sich abgezeichnet, aber wir hatten das glücklichere Ende für uns“, freute sich BHC-Kapitän Kristian Nippes. Ein Foul an ihm hatte zum letztlich entscheidenden Siebenmeter geführt.