Marc Berenbeck: Zurück ins Leben geholt
Der Cronenberger Trainer Marc Berenbeck erholt sich derzeit von den Folgen eines Herzstillstands von vor zwei Wochen.
Cronenberg. In solchen Fällen sagt man wohl: „Der ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen.“ Vor etwa zwei Wochen hatte Marc Berenbeck, wie berichtet, in einer Auszeit des kleinen Finales bei der Rollhockey-U-20-EM einen Herzstillstand erlitten. Am vergangenen Samstag stand der 36-jährige Cronenberger, der viele Jahre lang das Tor des RSC hütete, ehe er nach dem Ende seiner aktiven Karriere Trainer bei der deutschen U-20-Nationalmannschaft und der ERG Iserlohn wurde, ganz still in einer Ecke der Alfred-Henckels Halle und schaute sich das Spitzenspiel zwischen dem RSC und Germania Herringen an. Das Spielgeschehen war dabei eher nebensächlich, viel wichtiger war für ihn, nach den wohl dramatischsten Wochen seines Lebens wieder auf andere Gedanken zu kommen und dem ein oder anderen zu danken.
Berenbeck wird ständig erkannt und angesprochen, denn die deutsche Rollhockeyfamilie ist eine verschworene Gemeinschaft. „Mensch Marc, schön, dass du wieder da bist, wie geht es?“, heißt es immer wieder. Lebensgefährtin Petra steht an seiner Seite und achtet darauf, dass ihrem Partner niemand zu fest auf die linke Schulter klopft. Dass in seiner linken Brust seit wenigen Tagen ein Defibrillator steckt, ist unter der Jacke nicht zu erkennen. „Neueste Technik“, wie Berenbeck bereitwillig erklärt, denn niemand könne ihm versprechen, dass so etwas wie in Frankreich nicht noch einmal passiere.
Die Ursache ist auch nach zahllosen Untersuchungen im Herzzentrum Wuppertal unklar, doch so viel steht fest: Ein plötzliches Kammerflimmern hatte bei ihm einen Herzstillstand ausgelöst, als er gerade seine Auswahl im Spiel gegen Gastgeber Frankreich auf die letzten Minuten neu einstellen wollte. Sein doppeltes Glück: In der Halle gab es einen Defibrillator — und der italienische Betreuer, der sich die Partie anschaute, hatte gerade erst in einem Kurs gelernt, so ein Gerät zu bedienen. So holte er Berenbeck nach wenigen Minuten ins Leben zurück. „Sonst wäre ich wohl nicht hier“, sagt er etwas versonnen und ist bewegt über die Anteilnahme, die er danach erfahren hat und nun auch in der Cronenberger Halle erfährt.
Drei von Berenbecks Auswahlspielern sind aus Herringen. So bekamen auch viele Begleiter aus dem Herringer Anhang den Vorfall in St. Omer hautnah mit. Und dann ist da noch Jens Behrendt vom RSC, der einst in St. Omer gespielt hat und als Zuschauer des Spiels sofort die Fäden in die Hand nahm. „Er ist im Krankenwagen keine Sekunde von mir gewichen, hat alles geregelt und auch dafür gesorgt, dass meine Lebensgefährtin im Krankenhaus übernachten durfte. Ich bin ihm unendlich dankbar“, sagt Berenbeck.
Jetzt heißt es für ihn Kraft tanken. Seit ein paar Tagen ist er wieder zu Hause. Viel schlafen, frische Luft und immer wieder Ruhe ist ihm aufgetragen. Demnächst geht es in die Reha. Nur zwei Minuten wohnt Berenbeck von der Henckels-Halle entfernt, und so konnte er nicht widerstehen, zum Spiel vorbeizuschauen. „Sonst darf ich ja momentan nichts. Autofahren geht auch noch nicht, weil der Gurt auf die Wunde drückt.“
Wie lange er den etwa zigarettenschachtelgroßen Defibrillator in der Brust tragen muss, ist völlig unklar, für ihn derzeit aber auch nicht wichtig. „Er stört nicht“, sagt er über seine neue „Lebensversicherung. Wann er wieder arbeiten (er ist Mitarbeiter einer Düsseldorfer Managementberatung) und auch wieder an der Rollhockey-Bande stehen kann, ist derzeit noch offen. „Ich soll mir alle Zeit nehmen, die ich brauche“, sagt der Cronenberger und lächelt dankbar.