Reitsport Neuer Pächter für Reitanlage Aprath

Wuppertal · Marc Bödicker übernimmt zum 1. März von der Familie Millarg und will viel investieren.

Marc Bödicker mit Sohn Theo und Ehefrau Franziska wird das Gut Steinberg zum 1. März übernehmen. Mit Modernisierungen - hier steht die Familie vor zwei neuen Paddock-Außenanlagen - hat er schon begonnen.

Foto: Fischer, Andreas

Auf der Reitanlage am Aprather Weg und beim dort beheimateten Reitclub Steinberg zeichnet sich das Ende einer Ära ab. Die Familie Millarg wird nach dem Tod von Ansgar Millarg im November 2017 den von ihr seit drei Jahrzehnten geführten und geprägten Reitbetrieb abgeben und in neue Hände legen. Offiziell ab 1. März ist Pferdewirtschaftsmeister Marc Bödicker neuer Pächter der Anlage, die auf Grund und Boden der Firma Bayer steht. Und er will in den nächsten Monaten rund 300 000 Euro investieren, um die Anlage und vor allem die Ställe und Boxen artgerecht zu modernisieren.

„Wir waren schon seit mehreren Monaten mit Bayer in Gesprächen über die Nachfolgeregelung, würden den Hof gerne kaufen, haben uns aber zunächst einmal auf einen unbefristeten Pachtvertrag geeinigt“, sagt Marc Bödicker. Unterstützt wird er von seiner Frau Franziska, die halbtags im Marketing der Stadtsparkasse Wuppertal arbeitet und von daher viel Know How mitbringt, das für einen solchen Betrieb wichtig ist. Sieben Bedienstete (zwei Vollzeit-, zwei Auszubildende und drei 450-Euro-Kräfte - alle werden übernommen), über 100 Reitschüler pro Woche und zehn Schulpferde zeigen die Dimension der Aufgabe.

Reitclub Steinberg freut sich auf gesicherte Zukunft

„Wir sind natürlich froh, dass die Zukunft gesichert ist. Nach dem Tod von Ansgar Millarg hat sich abgezeichnet, dass seine Frau Gaby das allein nicht würde schaffen können, zumal Sohn Christopher noch einen anderen Beruf hat und nur begrenzt mithelfen konnte“, sagt Jörg Valentin, Vorsitzender des Reitclubs Steinberg. So können alle Vereinsaktivitäten bestehen bleiben. „Herr Bödicker hat uns gebeten, wir sollen weiter so aktiv bleiben“, sagt Valentin. Bödicker selbst reitet seit einem Jahr für den RC Steinberg und wird auch beim nächsten großen Event, dem traditionellen Sommerturnier rund um Fronleichnam (20, 22. und 23. Juni), am Start sein - mit einem geeigneten Pferd gern auch in der S-Prüfung.

Sowohl reiterliches als auch fachliches Können bringt der 34 Jahre alte Bödicker zu Genüge mit. Der gebürtige Meerbuscher lernte einst bei dem erfolgreichen Dressurreiter Heiner Schiergen, machte sich nach seiner mit Auszeichnung bestandenen Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister als Berufsreiter mit der Pferde- und Reiterausbildung in Barsinghausen selbstständig und züchtet auch selbst. 2014 kehrte er allerdings in die Heimat zurück, um in den väterlichen Dachdeckerbetrieb einzusteigen. Dieser Plan zerschlug sich, als er während der Gesellenzeit stürzte und sich das Sprunggelenk kompliziert brach. Danach war er berufsunfähig und kehrt nun zu seiner alten Liebe, dem Pferdewesen zurück.

Die Liebe zu seiner jetzigen Frau Franziska hatte Bödicker übrigens 2015 nach Wuppertal geführt. Über deren Arzt erfuhren beide durch Zufall, dass die Familie Millarg nach dem Tode von Ansgar Millarg eventuell  einen Nachfolger suchen würde. „Wie führt man nach so einem schmerzhaften Todesfall das Gespräch? Aber ich habe einfach mal angerufen“, berichtet Marc Bödicker. Beide Seiten waren sich offenbar schnell einig. Die Regularien - eben die Verhandlungen mit Bayer - zogen sich dann länger hin, bis der neue Pachtvertrag stand. „Wir sind weiter interessiert daran, zu kaufen und werden immer wieder anklopfen“, sagt Franziska Bödicker, die mit ihrem Mann und dem eineinhalbjährigen Sohn Theo im Sommer auf die Anlage ziehen wird.

Mit der Arbeit hat die Familie Bödicker längst begonnen. Zwei neue Paddock-Boxen geben schon einen Vorgeschmack darauf, in welche Richtung die Modernisierungen gehen sollen. Eine Entkernung der drei Stallgassen, Vergrößerung der Boxen auf mindesten zwölf Quadratmeter, deren Ausstattung mit ständig gefüllten Heuraufen, neue Beplankung in den beiden Hallen, Erneuerung der 1,8 Kilometer an Weidezäunen sowie eine LED-Belechtung stehen noch auf der Agenda, die Stück für Stück umgesetzt werden soll.