Fußball-Regionalliga WSV erkämpft zu Zehnt in Straelen einen Punkt

Straelen/Wuppertal · Im ersten Rückrundenspiel nach der Winterpause verdienen sich die Wuppertaler beim Aufsteiger vom Niederrhein ein 1:1. Dadurch fiel der WSV von Tabellenplatz sechs auf acht zurück.

So fiel das 1:0. Tjorben Uphoff verlängert eine Eckballflanke, Gino Windmüller nickt im Tiefflug ein. Leider war das aus WSV-Sicht nicht der Schlusspunkt.

Foto: Kurt Keil

Der Wuppertaler SV ist mit einem Teilerfolg in den zweiten Saisonabschnitt der Regionalliga West gestartet. Beim aufstrebenden Aufsteiger SV Straelen erreichten die Wuppertaler am Samstag im ersten Ligaspiel nach der Winterpause ein 1:1 (0:0). Dennoch war Trainer Adrian Alipour nachher mit dem Auftritt seiner Mannschaft gar nicht zufrieden

Gegenüber dem 1:0-Sieg im Pokal hatte Alipour die Aufstellung nur auf einer Position geändert. Für Enes Topal begann Mittelfeldspieler Meik Kühnel. Auf dem Papier also eine etwas kompaktere Aufstellung, mit der man den Gastgebern begegnen wollte. Die standen vor der Partie schließlich nur einen Punkt schlechter als der WSV.

Von den in Wuppertal bestens bekannten Spielern hatte Straelens Trainer Marcus John nur Zehn-Tore-Stürmer Shun Terada und Winterzugang Kai Schwertfeger von Beginn an aufgeboten. Björn Kluft saß zunächst auf der Bank, Kevin Weggen ist noch verletzt und Babacar M’Bengue der ebenfalls im Winter zu den Niederrheinern gewechselt war, tauchte noch gar nicht im Aufgebot auf. Mit Rechtsverteidiger Jasper Löffelsend (vom bereits feststehenden Abstieger Herkenrath) begann dafür ein weiterer Winterzugang. Straelen hat also weiter aufgerüstet, Mäzen Hermann Tecklenburg, hat Platz sechs als Ziel für diese Saison ausgegeben. Den belegte vor der Partie bekanntlich der WSV.

Wenig verwunderlich also, dass sich von Beginn an ein Spiel auf Augenhöhe entwickelte. Beide Teams suchten nach Balleroberung den schnellen Weg nach vorn, fanden aber umgekehrt nach Ballverlust schnell wieder in die Ordnung. Die Zweikämpfe wurden äußerst verbissen geführt. Ein 20-Meter-Schuss von Straelens Aaram Abdelkarim der nur knapp am Pfosten vorbeiging sowie ein toller Flachschuss von WSV-Mittelstürmer Viktor Maier, den Schlussmann Buchholz parierte, waren nach 25 Minuten die besten Chancen. Auch diese Bilanz war also ausgeglichen. Langsam mussten beide Teams dann dem hohen Anfangstempo Tribut zollen, so dass die Partie verflachte. Das fand wohl auch Frauen-Bundestrainerin Martin Voss-Tecklenburg, die Ehefrau von Straelens Mäzen Hermann Tecklenburg, die häufig Spiele der Straelener anschaut und zur Halbzeit nicht gerade begeistert wirkte.

Mit Dennis Malura für den defensiven Mittelfeldmann Jan-Steffen Meier stellte der WSV sich in Halbzeit zwei etwas offensiver im neuen 4-4-2-System. Malura spielte nun Rechtsverteidiger, dafür rückte Silvio Pagano rechts nach vorn. Der WSV hatte denn auch die erste gute Gelegenheit der zweiten Hälfte. Torwart Buchholz fischte einen Klassefreistoß von Meik Kühnel aus 22 Metern noch aus dem Winkel. Nach einer Stunde brachte Alipour mit Enes Topal dann noch einen frischen Stürmer, dafür musste Viktor Maier runter, der sich in der Mitte gegen die beiden Schränke Ellguth und Lachheb wenig hatte durchsetzen können. Mit Topal wurde der WSV auf dieser Position noch beweglicher und ging keine drei Minuten später in Führung. Hagemann hatte mit gutem Solo eine Ecke herausgeholt. Die brachte Standard-Spezialist Meik Kühnel scharf nach innen, Tjorben Uphoff verlängerte und Gino Windmüller nickte in der Mitte per Kopf im Tiefflug ein.

Rot Karte ändert die Partie völlig

Alles richtig gemacht, durfte man Alipour attestieren – und der WSV blieb dran, spielte zunächst weiter nach vorne. Doch ein Konter der Gastgeber änderte wieder alles. Shun Terada wurde nach einem einfachen Ballverlust der Wuppertaler in der Vorwärtsbewegung allein aufs Tor geschickt, Gino Windmüller konnte ihn nur noch foulen und sah Rot. Von nun an wurde es eine Abwehrschlacht. Peter Schmetz kam als neuer Innenverteidiger in die Partie, dafür musste Stürmer Hagemann weichen. Doch nur sieben Minuten später war das WSV-Abwehrbollwerk schon geknackt. Der nach vorne geeilte Innenverteidiger Patrick Ellguth köpfte eine Flanke von außen ins Tor, nachdem der WSV den Ball zuvor nicht aus dem Strafraum bekommen hatte. Danach vergab Straelens Randy Grens freistehend im Strafraum noch eine Großchance, ehe sich die Gäste wieder stabilisieren konnten. Am Ende war Straelen zwar dem Sieg näher, doch der WSV hielt dicht und verdiente sich den Punkt mit einer hervorragenden kämpferischen Einstellung redlich.

Beide Trainer sprachen nachher von einem schwachen Spiel, aber einer verdienten Punkteteilung. Adrian Alipour: "Die komplette 1. Halbzeit hatte ein unfassbar niedriges Niveau. Das war teilweise Not gegen Elend. Alles, was wir uns vorgenommen haben, haben wir höchstens zu 70 Prozent umgesetzt, gerade was Pressing und Anlaufverhalten angeht, und haben Glück, dass uns auch Straelen nicht großartig angelaufen hat. Deshalb habe ich zur Pause auf 4-4-2 umgestellt und danach wurde es auch etwas besser. Nach dem Standard gehen wir aus dem Nichs mit 1:0 in Führung. Der Ausgleich war extrem ärgerlich. Wie spielen vone ein Pässchen und kassieren dann einen langen Ball. Kein Vorwurf an Gino Windmüller. Er muss da foulen, um ein sicheres Tor zu verhindern und hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Auf dem Acker wird es dann schwer, 20 Minuten zu Zehnt zu verteidigen. Vor dem 1:1 haben wir einen Standard ganz schlecht verteidigt, danach aber Moral gezeigt. Aber über dieses Spiel müssen wir noch reden."

Marcus John, Straelens Trainer, entschuldigte sich für den schlechten Zustand des Rasens. Seine Mannschaft habe auch selbst besser Fußball spielen wollen, aber von Glück sagen können, dass sie schnell nach dem 0:1 die Rote Karte habe provozieren können. Dass der WSV bei Standards gefährlich sei, habe man gewusst, aber trotzdem so das 0:1 kassiert. Am Ende fand auch er die Punkteteilung gerecht.