Boxen Plötzlich steht Gualtieri im Fokus

Wuppertal · Für die Agon-Box-Gala am 21. März wird der Profi aus Wuppertal nach vorn gestellt.

Vincezo Gualtieri in Berlin beim leichten Sparring mit Kollege Björn Schicke. Intensiv bereitet er sich auf den Heimauftritt in Wuppertal vor.

Foto: Agentur Freitag/Michael Freitag

Fünf Wochen noch, dann wird Vincenzo Gualtieri seinen ersten großen Kampf in seiner Heimatstadt Wuppertal haben. Bei der Boxgala seines Berliner Boxstalls Agon am 21. März in der Bayer-Halle wird der 26 Jahre alte Oberbarmer, wie berichtet, einen der Hauptkämpfe bestreiten und merkt schon jetzt, dass die Aufmerksamkeit neben seinen beiden schon bekannteren Kollegen Jack Culcay und Björn Schicke stärker auf ihn gerichtet ist, denn natürlich knüpft Agon die Erwartungen an Wuppertal als Austragungsort auch an Lokalmatador Gualtieri.

Auf Fotos für Plakate und einem Trailer, der gedreht wurde, wird Gualtieri plötzlich in den Mittelpunkt gestellt, obwohl seine Kollegen im Boxen schon deutlich größere Erfolge erzielt haben. Culcay etwa, der in Wuppertal um einen internationalen WBO-Titel kämpfen soll, gehörte einst zum Sauerland-Stall, versucht bei Agon ein Comeback auf höchstem Niveau. Gualtieri dagegen will mit seinem ersten Kampf um die Deutsche Meisterschaft des Verbands der Deutschen Berufsboxer erst den Grundstein für internationale Kämpfe legen. „Die Leute wollen mehr von mir, das merkt man schon, und natürlich versucht man die Sache noch besser umzusetzen“, sagt Gualtieri. Daneben versuche er sich vorzubereiten, wie auf jeden Kampf, also im Training immer 200 Prozent zu geben. Montags bis samstags jeweils zwei Einheiten, lautet das Programm, nachdem die gesamte Mannschaft am 24. Januar vom zweiwöchigen Trainingslager auf Mallorca zurückgekehrt ist. Dort stieg man im Robinsonclub ab, legte das Hauptaugenmerk auf Grundlagenausdauer mit langen Läufen und Kraftausdauer. Gualtieri: „Jetzt wird es gerade spezieller. Boxen mit Gesichtsmannschetten am Sandsack, leichte Sparringsarbeit mit Aufgaben wie Abwehr gegen einen Aufwärtshaken“, nennt Gualtieri Beispiele. Letzteres soll die Spezialität seines schon erfahreneren Gegners Alexander Pavlov aus Hamburg sein, der in mehr als 170 Amateurkämpfen eine beeindruckende Bilanz aufweist und acht seiner inzwischen zehn Profikämpfe nach k.o. gewonnen hat.

Die spezifische Vorbereitung
auf den Gegner beginnt

Gualtieri hat sich mit seinem Trainer bereits Videostudien des Gegners angeschaut. „Respekt immer, aber Angst nein. Ich bin ja nicht das Kaliber, das er sonst geboxt hat“, sagt der Wuppertaler selbstbewusst. In der Boxbranche mit ihrem Gewirr aus Verbänden ist viel von „Fallobst“ die Rede. Das soll aber in Wuppertal ganz anderes sein. „Natürlich freut sich unserer Teamchef Ingo Volckmann, wenn seine Kämpfer gewinnen, aber er legt großen Wert auf die Auswahl der Gegner und attraktive Kämpfe“, sagt René Lorenz, Manager of Sports bei Agon.

Der Berliner Unternehmer hat sich 2018 mit Agon seinen eigenen Boxstall zugelegt und zieht diesen groß auf. Für die Kampfgala in Wuppertal wird mit einem wohl leicht sechsstelligen Budget geplant. Dazu ist Volckmann Inhaber des spanischen Drittligisten Atletico Baleares. Die Mallorquiner haben aktuell gute Chancen, in die 2. Liga aufzusteigen.

Vincenzo Gualtieri fühlt sich bei Agon Sports gut aufgehoben, spürt aber auch, wie die Erwartungen gerade im Hinblick auf seinen ersten Meisterschaftskampf wachsen, nachdem er seine bisher 14 Profikämpfe, davon rund die Hälfte für Agon, alle gewonnen hat. Vom harten Training bietet ihm seine kleine Familie Abwechslung. In Berlin wohnt er mit Freundin und seiner vor einem halben Jahr geborenen Tochter zusammen. Bisher spüre er nur Vorfreude auf den nächsten Kampf. „Das Kribbeln kommt meist erst in der letzten Woche vor dem Kampf“, weiß er. Die wird Gualtieri mit seinen Stallgefährten in Wuppertal verbringen und sicher viel herumgereicht.

(gh)