Powerfrau Urbainczyk startet zweimal
Der Schwebebahnlauf hat mit 7689 Finishern erneut einen neuen Rekord aufgestellt. Die meisten Top-Leute kommen von auswärts.
Obwohl Marcel Eckers in der Laufszene schon viel gesehen hat, war er beeindruckt. „Eine tolle Veranstaltung. Ich bin extra über fünf Kilometer und nicht den Halbmarathon gestartet, weil ich das besondere Erlebnis mit den vielen Startern haben wollte“, sagte der Sieger des Fünf-Kilometer-Firmenlaufs nach der Siegerehrung mit einem Riesenglas Weizenbier im Arm. Der 23-Jährige vom LAZ Rhede war immerhin schon mal Fünfter bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon und hat über diese Distanz auch schon in Köln teilgenommen, wo es 15 000 Starter gibt.
In Wuppertal waren es gestern beim Firmenlauf exakt 6482, die ins Ziel kamen. Dass die Anmeldezahlen von 7383 nicht erreicht wurden, lag sicher nicht nur am warmen Wetter, sondern auch daran, dass manche Firma großzügig gemeldet hatte. Ein Rekord stand aber am Ende dennoch zu Buche. In allen fünf Läufen (Bambini, Jugend, Habmarathon sowie 10 und 5 Kilometer) kamen 7689 Läufer ins Ziel. Noch einmal 306 mehr als im vergangenen Jahr, als der Schwebebahnlauf in neue Dimensionen vorgerückt war.
Dass diesmal in Abteilungen, unterteilt nach mutmaßlicher Leistung, gestartet wurde, empfanden viele als Fortschritt, auch wenn so mancher sich deutlich zu optimistisch eingeschätzt hatte und für Schnellere im Hauptfeld dann doch zum Hindernis wurde.
Vorne spielte das keine Rolle, denn die Top-Leute starteten ohnehin vorweg. Ich fand es toll, dass mich nach der Wende sehr viele von den Läufern, die mir entgegenkamen, angefeuert haben“, schwärmte Sieger Eckers. Auf den Lauf war der Rheder übrigens durch seinen Mannschaftskollegen Ritte Stefan Ritte aufmerksam geworden, der in Wuppertal studiert.
Dass viele der Top-Leute beim Lauf nicht aus Wuppertal kommen, scheint übrigens kein Zufall, denn in der hiesigen Läuferszene kommt nicht gut an, dass die Schwerpunkte beim Schwebebahnlauf im Bereich Breitensport liegen, sie aber andererseits fünf Euro Aufschlag für die erste Startreihe bezahlen müssen.
So war es wohl auch möglich, dass sich zwei völlige Newcomer vordere Plätze sicherten. Der Dritte über fünf Kilometer, Justus Kaufmann, ist noch unter 18. Bei den Frauen sicherte sich mit Elisa Bornheimer sogar eine Landes-Fußballerin des SV Bayer den Titel. Ihre Zeit von 21:00 Minuten für die Strecke, die nicht offiziell Vermessen ist, aber nach GPS-Tracking vieler Läufer zwischen 5,1 und 5,3 Kilometer lang sein dürfte, war dafür absolut top.
„Ich kann das gar nicht glauben, dass ich hier vorne gelandet bin. Fußball macht mir aber weiter mehr Spaß“, meinte die Bayer-Rechtsaußen, die die Tochter von Ex-WSV-Insolvenzverwalter Jörg Bornheimer ist.
In der Siegerliste stand übrigens der Name einer anderen Bayer-Starterin, deren Platz Elisa Bornheimer übernommen hatte. Bei ihrem Sieg profitierte sie sicher auch davon, dass die Zweitplatzierte Katharina Urbainczyk vorher schon die zehn Kilometer gelaufen war und diese auch gewonnen hatte.
Schöne Begebenheit am Rande: Als 10-Kilometer-Sieger Arthur Ralenovski mit seiner Trophäe, einem noch vollen Drei-Liter Weizenbierglas, in die Schwebebahn einsteigen wollte, wurde er von Stadtwerke-Ordnern zurückgewiesen. Der Hinweis: „Das ist mein Pokal“, half dann aber doch, dass die freundlichen Männer mal ein Auge zudrückten.
Das macht den Charme dieser Großveranstaltung ebenso aus, wie die Tatsache, dass neben Firmenteams auch einige Sportteams aus Wuppertal wieder mitliefen. So starteten die Fußballer des Cronenberger SC für die Firma ihres Sportdirektors Dustin Hähner. Und die WSV-Jugend leistete mit mehr als 50 Starten aus A-, B- und C-Jugend ihren Beitrag dazu, dass ihr Sponsor Vorwerk mit 563 Finishern bei der größten Mannschaft doch noch an Bayer (531) vorbeizog, das zuvor die meisten Teilnehmer gemeldet hatte.