Rollhockey: RSC Cronenberg wird zum 13. Mal Deutscher Meister

Mit 7:2 zwingt der RSC Cronenberg auch im zweiten Finalspiel Iserlohn in die Knie und sagt Thomas Haupt und Jan Velte Adieu.

Wuppertal. Hätte man ein Drehbuch schreiben wollen, es hätte nicht schöner sein können als die Realität am Samstag in der prall gefüllten Cronenberger Alfred-Henckels-Halle. Mit einem berauschenden 7:2-Erfolg im zweiten Play-off-Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen den Dauerrivalen ERG Iserlohn (Hinspiel 5:3) bescherte sich der RSC Cronenberg nicht nur seinen 13. nationalen Titel, sondern Jan Velte und Thomas Haupt auch einen überaus würdigen Abschied.

Velte über 20 Jahre und Haupt über 16 haben die erfolgreichste Zeit in der Vereinsgeschichte des Bayern Münchens des deutschen Rollhockeysports maßgeblich mitgeprägt. Aus beruflichen und familiären Gründen beenden sie ihre Karriere, und das — wovon so mancher große Sportler vergeblich träumt — auf ihrem Leistungszenit.

Das bekamen die gut 700 fantastisch mitgehenden Fans eindrucksvoll präsentiert. Die Gäste, die dem RSC bereits den Pokal entrissen hatten, waren in keinster Weise bereit, zur Feier des Tages sportliche Geschenke zu verteilen. So waren nicht zuletzt Veltes Genialität und Haupts Kampfkraft gefragt, um den Konkurrenten — am Ende deutlich — zu bezwingen.

Zunächst erwies es sich als großer Gewinn, dass Marco Bernadowitz — mit 32 einer der weiteren Klasse-„Jungsenioren“ des RSC — wieder mit von der Partie sein konnte, nachdem er im Hinspiel gefehlt hatte. Hatten die Cronenberger in Iserlohn noch drei Strafstöße vergeben, verwandelte Bernadowitz unter dem Jubel der Fans am Samstag den ersten zur Führung.

Iserlohn schlug aber eiskalt zurück. Erstmals scheiterte zwar Timon Henke per Penalty an Wilk, der sich Henkes Ecke gemerkt hatte, doch im folgenden Überzahlspiel kamen die Gäste prompt zum Ausgleich und eine Minute später durch einen abgefälschten Schuss von Felix Bender sogar zur Führung.

„Da habe ich kurz Angst gehabt“, verriet Oberbürgermeister Peter Jung, selbst Cronenberger und damit von Geburtswegen Rollhockey-Fan, später. Doch derartige Befürchtungen zerstreute der RSC in Klassemanier. Luis Coelho nach Vorarbeit von Jungstar Benni Nusch und Thomas Haupt, der auf seine alten Tage auch noch Torjägerqualitäten zeigt, sorgten für eine Pausenführung.

Und in den zweiten 25 Minuten wurde es dann eine Gala. Zeremonienmeister war nun Jan Velte. Überragend, wie er vor dem 4:2 geistesgegenwärtig reagierte, als ihm der Hartgummiball nach seinem abgewehrten Schuss ein zweites Mal vor die Füße fiel. Anstatt erneut abzuziehen, bediente er seinen Freund (eigentlich sind beim RSC alle Freunde) Mark Wochnik am zweiten Pfosten.

Der musste nur noch einschieben. Iserlohn zeigte nun erstmals Wirkung, war ab sofort chancenlos. Nach Bernadowitz’ zweitem Strafstoßtreffer war es wieder Velte, der klasse für Wochnik auflegte. Und für den Schlusspunkt war der vor Ideen und Agilität sprühende Routinier ganz allein verantwortlich. Per Rückhandschuss donnerte er die Kugel aus spitzem Winkel ins Eck.

Es war der Auftakt für eine lange Feier, die erst am Montagmittag enden soll. Ein Abschiedsspiel am 1. September gegen die Velte- und Haupt-Allstars gehörte zu den zahlreichen Geschenken, die beide erhielten. Dann wird sich der Meister vermutlich strecken müssen. . .