Rollhockey: Mitreißende Löwen auf Titelkurs
Nach dem 5:3-Erfolg in Iserlohn fehlt dem RSC Cronenberg in den Play-off-Finals nur noch ein Sieg, um den Deutschen Meistertitel zu verteidigen.
Wuppertal. Rollhockey kann so schön sein! Mit dieser Erkenntnis verließen am Samstag nicht nur die Cracks des RSC Cronenberg die Iserlohner Hemberg-Halle, sondern auch die rund 150 Cronenberger Anhänger unter den gut 500 Zuschauern.
Sie konnten nicht nur einen 5:3 (1:2)-Sieg ihrer Mannschaft im 1. Play-off-Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen die ERG Iserlohn bejubeln, sondern auch ein fantastisches Spiel.
Mit einem weiteren Sieg aus maximal noch zwei Heimspielen am kommenden Wochenende könnten die Cronenberger nun ihre 13. Deutsche Meisterschaft perfekt machen und sich für die Niederlagen in den diesjährigen Pokalfinals gegen Iserlohn revanchieren.
Für den Sieg waren ausgerechnet die „Alten“ im Cronenberger Team maßgeblich verantwortlich. Jan Velte und Thomas Haupt, die nach der Saison ihre Karriere beim RSC beenden werden, sorgten für das wichtige 1:0 und das 5:3.
Dazwischen und auch noch danach gab es 45 Minuten Vollgas-Rollhockey und Nervenkitzel. Wie schon im Pokalfinalspiel in Cronenberg, war der RSC zwar die bessere Mannschaft, Iserlohn aber stets brandgefährlich.
An diese Niederlage mag sich so mancher Fan erinnert haben, als der RSC nach starkem Beginn und besten Tormöglichkeiten, von denen nur Velte mit Coolness eine nutzte, kurz vor der Pause ins Hintertreffen geriet.
Die sagenhafte Penalty-Stärke von Iserlohns Junioren-Spieler Timon Henke, der nach einem Foul von Luis Coelho den Ball — wie schon in den Pokalfinals — in den Winkel donnerte, und Sergio Pereiras Kaltschnäuzigkeit bei seinem Treffer per Rückhandschuss, ließen Schlimmes erahnen.
„Ich war mir aber immer sicher, dass wir dieses Spiel gewinnen“, sagte Mark Wochnik nachher. Genau mit dieser Zuversicht kam der RSC aus der Kabine. Wochnik mit einem simplen Bauerntrick gegen den verdutzten ERG-Torwart Patrick Glowka und Jens Behrendt, der seine Mitspieler mit gesunder Aggressivität ansteckte und nach einem Haupt-Schuss einfach mal den Schläger ’reinhielt und unhaltbar abfälschte, drückten das aus.
Doch im Rollhockey muss eine 3:2-Führung gar nichts bedeuten. Erst recht nicht, weil vorher und nachher Thomas Haupt und Luis Coelho ein weiteres Kapitel der Strafstoßschwäche des RSC in den Spielen gegen Iserlohn schrieben. Sie scheiterten jeweils an Glowka. Dann erzielte der stärkste Iserlohner, Kai Milewski, auch noch das 3:3.
Doch erneut hatte der RSC die passende Antwort. Nachdem so viele Chancen direkt vor dem Tor versiebt worden waren, zog Luis Coelho einfach mal von der Mittellinie aus ab. Der Ball flog an Freund und Feind vorbei ins Tor. Nach dem gleichen Motto — nicht lange nachdenken — schloss Thomas Haupt wenig später einen Konter ab. Der technisch wie kämpferisch überragende Jan Velte hatte auf seinen durchstürmenden Kapitän durchgesteckt.
Gemütlich wurden die restlichen sieben Minuten dennoch nicht für den RSC. Erst klärte Basti Wilk gegen Fonseca, indem er sein Bein fast so hoch riss wie eine Primaballerina, dann sorgte Jens Behrend mit seiner Beschwerde gegen eine Foulentscheidung dafür, dass der RSC die letzten 35 Sekunden in Unterzahl auskommen musste.
Der Rest war Jubel, den Trainer Sven Steup aber etwas bremste. „Noch ist nichts gewonnen, nächste Woche in Cronenberg geht es wieder bei Null los.“ Die Zuschauer dürfen sich schon darauf freuen, zumal Iserlohns Trainer Marc Berenbeck eine Kampfansage machte: „Dann müssen wir eben zweimal nach Wuppertal“, sagte er in Anspielung darauf, dass für den Titel zwei Siege nötig sind.