Rollhockey: Sieg macht Lust auf mehr
Nach dem gelungenen Auftakt spielt Deutschland am Dienstag um 21 Uhr gegen Italien.
Wuppertal. "Für eine Randsportart doch gar nicht schlecht, oder?", meinte Nationaltrainer Sven Steup am späten Sonntag Abend nach dem wichtigen 6:3-Sieg über England. Gemeint war nicht nur der Auftritt seiner Rollhockeyspieler im Auftaktspiel der Europameisterschaft, sondern auch der starke Besuch von 2100 Zuschauern in der Uni-Halle. Steup, der auch abseits der Bande die Fäden zieht, war darüber genauso erleichtert wie der Vorsitzende des RSC Cronenberg, Peter Stroucken, und Sportamtsleiter Peter Keller, die bei der Organisation des sportlichen Großereignisses Hand in Hand arbeiten.
"Wir haben ja alle auf so viele Zuschauer gehofft, aber ob sie dann auch kommen, ist eine andere Sache", meinte Stroucken. Wer am Sonntag dabei war, dürfte Lust auf mehr von diesem rasanten Sport bekommen haben. Schließlich sind vor allem die Rollhockeykünstler aus Südeuropa eine Schau. Und wenn die Deutschen am Dienstag gegen Italien spielen (die Partie wurde auf Wunsch des portugiesischen Fernsehens auf 21 Uhr verlegt), wird eine ähnliche Kulisse erwartet.
"Das beflügelt. So viele Zuschauer haben wir schließlich sonst nicht", jubelte der dreifache Torschütze Jens Behrendt.
Ein anderer Spieler des RSC Cronenberg freute sich eher still über seine drei Tore: Marco Bernadowitz. "Er spricht nicht viel", meinte sein Vater Wolfgang, der seit 2001 Delegationsleiter des deutschen Teams ist und für den es ein tolles Gefühl war, dass der eigene Sohn "knipste". "Schließlich spielt Marco zum ersten Mal seit 2002 wieder in der Nationalmannschaft. Da muss er erst 30Jahre alt werden, um so etwas zu erleben", sagte der Papa.
Dass sich ausschließlich Cronenberger in die Torschützenliste eintrugen, nannte Steup "Zufall". Er ist sehr auf den Teamgeist bedacht, setzte jeden der acht Feldspieler aus vier unterschiedlichen Vereinen ein. "Ich habe positionsbedingt gewechselt. Wir haben schließlich in den acht Wochen zuvor für alle Situationen einen taktischen Fahrplan erarbeitet", sagte Steup. So fand sein Team nach den Anschlusstreffern der Engländer wieder in die Ordnung zurück. "Von so einer Vorbereitungszeit können wir nur träumen, wir hatten nur drei Tage am Stück, schließlich müssen alle arbeiten", meinte der englische Kapitän James Taylor vom Meister Hernebay United. Ähnlich wie in Deutschland den RSC, kennen das Team aus der Nähe von London nur die Rollhockey-Fans. Randsportart eben.