Sanktionen gegen Fußballspieler: Brutaler Schläger darf Sportplätze vorerst nicht mehr betreten

Stadt verhängt schwere Sanktionen gegen einen Fußballspieler von Vatanspor Solingen nach Übergriffen gegen Linde-Betreuer.

Die Stadt zeigt einem brutalen Schläger auf dem Sportplatz die Rote Karte.

Foto: Patrick Seeger

Wuppertal. Es ist die härteste Sanktion, die die Stadt aussprechen kann, und sie ist in Bezug auf die städtischen Sportplätze erstmals verhängt worden: Ein ehemaliger Spieler von Vatanspor Solingen darf die Wuppertaler Platzanlagen bis Ende 2021 nicht mehr betreten. Für einen weiteren Solinger gilt das bis Ende 2019.

Die Stadt reagiert damit auf die skandalösen Vorgänge, die sich am 28. Mai im Anschluss an die Bezirksliga-Partie Jägerhaus-Linde gegen Vatanspor Solingen abgespielt haben. Nach Abpfiff der Partie, deren Ergebnis für Vatanspor die Abstiegsrelegation bedeutete, gab es tumultartige Übergriffe auf das Schiedsrichtergespann und Ordner der Gastgeber.

Der Hauptbeschuldigte schlug, wie Videobilder beweisen, Linde-Betreuer Dirk K., der Vatanspor-Verantwortliche auffordern wollte, einzuschreiten, mit Anlauf ins Gesicht. „Ich bin von hinten festgehalten worden, dann erhielt ich den Hieb“, berichtet K. über das traumatische Erlebnis, das er erst später im Krankenhaus realisieren konnte. Diagnose: Augenhöhlenbruch, Nasennebenhöhle zertrümmert, Jochbein und Kiefer gebrochen.

Lange war nicht klar, ob K. sein linkes Augenlicht verlieren würde. Das konnte gerettet werden, doch noch heute leidet der 50-Jährige, der bei Linde jetzt eine andere Tätigkeit ausübt, auch unter den körperlichen Folgen: Taubheitsgefühle und eine Vertiefung der Augenhöhle, die wohl auch bleiben wird, wenn die zur Stabilisierung eingesetzten Platten herausgenommen werden.

Dass der Spieler, der seine Tat in der Verhandlung vor dem Bezirkssportgericht zugegeben haben soll, zwar lebenslang gesperrt wurde, aber nach 18 Monaten ein Gnadengesuch einreichen darf, nahm K. mit gemischten Gefühlen auf, zumal dem Widerspruch des Vereins gegen das Urteil, das auch 1000 Euro Geldstrafe gegen den Klub und den Abzug von sechs Punkten vorsieht, wegen eines Formfehlers stattgegeben wurde (siehe Kasten).

Umso mehr begrüßt er nun die Maßnahme der Stadt. „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir so etwas in keinster Weise dulden. Unsere Satzung zur Sportstättennutzung gibt uns bei schwerwiegenden Verstößen die Möglichkeit dazu“, sagt Thomas Hornung, stellvertretender Leiter des Sportamtes, unserer Zeitung. Man habe sich dabei mit dem Verein Jägerhaus-Linde und dem Fußballkreis besprochen und die Ermittlungen der Polizei abgewartet, die die Vorgänge inzwischen zur strafrechtlichen Verfolgung an die Staatsanwaltschaft abgegeben hat.

Hornung: „Das war für uns die Voraussetzung, um tätig werden zu können, was uns absolut notwendig und angebracht erschien.“ Auf ein Anschreiben der Stadt, zu den Anschuldigungen noch einmal Stellung zu nehmen, hatte der Hauptbeschuldigte nicht reagiert. Die zweite Person, die sanktioniert wurde, soll den Schiedsrichter attackiert haben.

Die Betretungsverbote sind sofort in Kraft. Über eine etwaige aufschiebende Wirkung müsste erst ein Gericht entscheiden. Die Namen der Beschuldigten werden nun an die Wuppertaler Vereine weitergegeben, da die Stadt nicht selbst kontrollieren kann.