Schwimmoffensive zielt auf die Grundschulen
Schwimmverband Wuppertal unterstützt die Schwimmausbildung der Erstklässler.
Wuppertal. Die Zahlen sind alarmierend. Bundesweit kann fast jeder dritte Grundschüler beim Wechsel auf eine weiterführende Schule entweder gar nicht oder nur unzureichend schwimmen. Der Wuppertaler Schwimmverband will deshalb ab dem kommenden Schuljahr die Grundschulen bei der Ausbildung der Nichtschwimmer unterstützen.
Dann werden zwei qualifizierte Schwimmtrainer die Erstklässler beim Schwimmunterricht in Zusammenarbeit mit ihren Lehrern betreuen. "Das Projekt beschränkt sich zunächst einmal auf die Schwimmstunden im Schwimmleistungszentrum, nach der Eröffnung der Schwimmoper sollen im Winterhalbjahr zwei weitere Trainer aus dem Personal der Wuppertaler Schwimmschule hinzukommen", sagt Gerhard Stouten, Vorsitzender des Schwimmverbandes.
Die Vision sei, irgendwann einmal allen Wuppertaler Grundschülern das Schwimmen beizubringen.
Die Realität sieht zurzeit noch ganz anders aus. Weite Anreisen zum Schwimmbad, Hektik in den Umkleidekabinen und eine nur sehr geringe Netto-Schwimmzeit kennzeichnen den Schulalltag. "Mit der Aufsicht einer Schwimmklasse ist ein einzelner Lehrer oft schon völlig ausgelastet. Zudem gibt es oft riesige Leistungsunterschiede in einer Gruppe, worauf sich der Lehrer und der ausgebildete Schwimmtrainer gemeinsam besser einstellen können", sagt Ralf Beckmann, früherer Schwimmwart des Deutschen Schwimmverbandes. "Man benötigt schon etwa 30 Ausbildungsstunden, um ein sicherer Schwimmer zu sein", glaubt Beckmann.
Klaus Fechtenhövel betont, dass es nicht am Engagement der Lehrer mangele: "Man muss aber davon ausgehen, dass die Lehrer 20 bis 25 Kinder pro Klasse betreuen. Und die meisten Grundschullehrer verfügen lediglich über den Nachweis der Rettungsfähigkeit, nicht aber über die Qualifizierung zur Schwimmausbildung."
Aus baulichen Gründen eignen sich das Heinz-Hoffmann-Leistungzentrum auf Küllenhahn und die Schwimmoper am besten für die Nichtschwimmerausbildung. "Der Flachwasserbereich weist in vielen Bädern eine Tiefe von 1,35 m auf.
Wenn ein Lehrer mit Erstklässlern bei 95 Zentimeter ins Becken einsteigt, dann hat er am anderen Ende bei einer Wassertiefe von 1,35 m die Hälfte seiner Schüler verloren", sagt Ralf Beckmann. Solche Gefahren bestehen auf Küllenhahn und in der Schwimmoper nicht, denn das Lehrschwimmbecken ist dort maximal 95 Zentimeter tief.
Die "Wuppertaler Schwimmoffensive" soll am 25. August beginnen. Sie wird über einen Sponsorenpool finanziert und soll zunächst drei Jahre laufen. "Uns ist kein ähnliches Projekt in anderen Städten bekannt. Das Interesse in den Schulen ist sehr groß. Es könnte gut sein, dass unser Beispiel auch in anderen Städten Schule macht", sagt Gerhard Stouten, der wie seine Kollegen aus dem Schwimmverband zudem der Wiedereröffnung der Schwimmoper mit großen Erwartungen entgegensieht.