Meinung Sieger der Herzen
Es gibt Siege, die kann man auch als faktischer Verlierer erringen. Einen solchen durften die Handballer des BHC in Hamburg feiern. Auch wenn die Spieler nach der knappen Niederlage gegen Magdeburg im Viertelfinale verständlicherweise traurig waren und der ein oder andere Fan vom Europapokal geträumt hat, war der Auftritt beim Final Four das, was man sich als „Sieger der Herzen“ erhoffen konnte.
Wer nach dem tollen ersten Halbfinale zwischen Flensburg einen Spannungsabfall befürchtete, wurde jedenfalls sehr positiv überrascht.
Es ist schon fast eine Floskel, dass das entscheidende die Meisterschaft ist, aber in der Tat war Hamburg für die Mannschaft nur ein Zubrot, ganz anders beispielsweise als für die Magdeburg, wo die Europapokalteilnahme erwartet wird. Auf dem Weg zum erklärten Ziel, sich in der Bundesliga auf Sicht zu etablieren, ist der BHC jedenfalls auch durch den Pokal ein Stück vorangekommen.
Wie er es geschafft hat, in den vergangenen Jahren, den Rückhalt in der heimischen Wirtschaft zu steigern, ist aller Ehren wert. Auch für diese Sponsoren und die wachsende Fangemeinde war Hamburg eine Bestätigung. Und es war vielleicht das Sprungbrett, weitere Sponsoren auch über das Bergische hinaus dazuzugewinnen.
Das Spiel gegen Magdeburg, so spannenden und gut es war, hat aber auch wieder Fehler offenbart, die den BHC die ganze Saison über beschäftigen und zu der bisher mageren Punktausbeute geführt haben. Auch davor sollte man im Saisonendspurt die Augen nicht verschließen. Alle Äußerungen der Spieler deuten daraufhin, dass sie es sehr realistisch selbst so sehen. Die Mittel zum Klassenerhalt sind fraglos da, sie müssen in den letzten Saisonspielen genutzt werden, um nicht auf die Schwäche der Konkurrenz angewiesen zu sein. War die Finalteilnahme in Hamburg fraglos ein Schritt nach vorne, so würde der Abstieg ein noch größerer Rückschritt sein.