Spielsucht mit Fußball-Wetten
Ex-Bundesliga Profi René Schnitzler berichtete im Fanhaus „1954“ von seiner Spielsucht mit Fußball-Wetten.
Wuppertal. Der Fußball-Wettskandal hat Deutschland erschüttert. Selbst Bundesliga-Profis haben eingeräumt, Geld von so genannten Wettpaten angenommen zu haben, um den Ausgang von Spielen zu manipulieren.
Einer der geläuterten Profifußballer ist René Schnitzler. Der heute 28-Jährige ehemalige Paulianer und Gladbacher hatte im Dezember 2010 gestanden, 100 000 Euro von der „Wettmafia“ angenommen zu haben. Im Fanhaus „1954“ des Fanprojekts Wuppertal erklärt der gebürtige Mönchengladbacher vor 30 Zuhörern, wie er spielsüchtig wurde.
„Mit 18 Jahren hat es angefangen. Zunächst mit kleinen Einsätzen. Doch schnell kamen größere Beträge ins Spiel“, sagt Schnitzler. Bald hatte er seine Spielsucht nicht mehr unter Kontrolle und verzockte sein Geld.
„Einmal hatte ich schon zu Beginn des Monats mein ganzes Gehalt verspielt. Dann habe ich meinen Laptop für 300 Euro verkauft und bin wieder zur Spielhalle gefahren“, erzählt Schnitzler und fügt an: „Aus den 300 habe ich 160 000 Euro gemacht. Doch drei Tage später war das ganze Geld wieder weg.“
Helfen konnte dem spielsüchtigen Schnitzler nur seine Familie. Vor den Verantwortlichen seines damaligen Vereins FC St. Pauli versteckte der Stürmer seine Sucht. „Meine Eltern haben mich zu einem Therapeuten geschickt. Dem habe ich dann erzählt, was er hören wollte. Abends bin ich dann wieder in die Spielhalle gefahren“, so der Ex-Profi.
Auch als die Wettmafia auf ihn zukam, vertraute sich der Fußballer keinem an. „Als Zocker siehst du deine Probleme nicht ein. Da wendest du dich an niemanden.“ Erst als die Polizei dem damals 25-Jährigen vor gut drei Jahren auf die Schliche kam und ihn in U-Haft nahm, packte er aus. Eine Zweijahressperre vom DFB-Sportgericht und eine Therapie gegen Spielsucht bekam Schnitzler auferlegt.
Heute spielt Schnitzler beim Landesligisten Rheydter SV. Er lebt unter anderem von Punktprämien, die ihm der Club zahlt und Honoraren, die er für seine Vorträge erhält.
Dass er aus seinen Fehlern gelernt hat, hoffen auch die Besucher des WSV-Fanprojekts, die den Schilderungen des Spielsüchtigen zugehört haben. „Ich denke, dass er seine Sucht in den Griff bekommen hat. Auf mich hat er einen positiven Eindruck gemacht“, sagt Christina Remy. Auch Ingeborg Almenräder glaubt an einen Sinneswandel von Schnitzler: „Er wirkt geläutert. Bei mir hat er einen ehrlichen Eindruck hinterlassen.“