Sportler der Woche: Hannes Schürmann
Hannes Schürmann ist einer der erfolgreichsten Behinderten-Schwimmer. Dafür trainiert er hart.
Wuppertal. Es ist 5.30 Uhr, unter der Woche. Der Remscheider Hannes Schürmann verlässt sein Elternhaus. Bereits in einer Stunde beginnt das Training in Leverkusen — vor der Schule. Nach dem Unterricht trainiert er dann meist im Leistungszentrum in Wuppertal oder Köln. Dafür gehört der 16-Jährige, der von Geburt an halbseitig spastisch gelähmt ist, inzwischen zu den erfolgreichen Schwimmern der starken Leistungssport-Behindertenabteilung der SG Bayer.
Am vergangenen Samstag knackte er beim BSNW-Kurzbahn-Cup in Remscheid erst den Europarekord über 1500m Freistil, um dann am Sonntag noch den Weltrekord über 800 m Freistil um zwölf Sekunden zu unterbieten. Dabei waren die beiden Siege längst nicht die ersten Erfolge des früheren Leichtathleten, der sich aber gegen die Tartanbahn und fürs Wasser entschied, weil er „im Schwimmen größere Erfolgsaussichten hatte“.
Zurecht: Mittlerweile kann der Ausdauertyp, der bereits mit vier Jahren das Seepferdchen machte, eine lange Erfolgsliste vorweisen. „Die wichtigsten Medaillen liegen noch in meinem Zimmer, die anderen sind schon im Schrank verschwunden“. Für die Para-WM 2015 in Glasgow und die Paralympics 2016 in Rio möchte Schürmann weiteren Platz im Zimmer schaffen.
Dass er eine Bronzemedaille bei der Junioren-WM auf seiner Paradestrecke über 400 m im vergangenen Jahr als seine größte „Niederlage“ bezeichnet, zeigt seinen Ehrgeiz. Dabei hatte er damals nach einer Verletzung mit Trainingsrückstand zu kämpfen gehabt.
Seine Trainerin Marion Haas-Faller weiß, worauf die vielen Erfolge des hoch aufgeschossenen Jungen beruhen: „Unser Schlaksel ist sehr zielstrebig und geht im Training jedem Detail penibel nach.“ Dazu hat Schürmann allein unter der Woche sechs Mal die Möglichkeit. Hinzu kommt das Wochenendtraining. „In der Schule kommt dann die Müdigkeit, wenn ich lange rumsitze. Beim Training vor der Schule bin ich aber immer fit“, versichert er.
Nach der Schule verbringt Schürmann die Zeit im Internat mit Essen, Hausaufgaben und, wenn noch Zeit übrig bleibt, mit Freunden. Anschließend geht es zur zweiten Trainingseinheit des Tages. Erst um 21 Uhr kommt der Teenager dann nach Hause. Alles für den Sport.