Springermeeting: Bis 2,40 m ging der Höhenflug
Vor der 25. Auflage blickt Begründer Wolfgang Killing noch einmal zurück — eine Erfolgsgeschichte.
Wuppertal. Carlo Thränhardt, Dietmar Mögenburg, Javier Sotomayor, Sorin Matei — die Siegerlisten des Wuppertaler Springermeetings lasen sich in den Anfangsjahren wie das Who is Who des internationalen Männerhochsprungs. Geholt hatte sie Wolfgang Killing, einst BTV-Hochsprung-As und anschließend Bundestrainer.
Auch wenn er vor fünf Jahren die Organisation des Meetings in die Hände von Lars Birger Hense gegeben hat, weil er die Leitung der DSV- Trainerschule in Mainz übernahm, wird sein Herz auch am Samstag bei der 25. Aufllage in Heckinghausen höher schlagen.
„Am meisten natürlich für den Männerhochsprung, denn damit hat alles begonnen“, sagt Killing, der sich eine Siegerhöhe jenseits der 2,30 m wünscht. So wie zum Auftakt im Jahr 1988, als Carlo Thränhardt sich mit Dietmar Mögenburg ein Duell lieferte, das erst bei 2,35 m endete. Über Nacht war Wuppertal zur Marke geworden.
Eigentlich sollte auch der amtierende Weltrekordler Patrik Sjöberg starten. „Carlo hat mit ihm verhandelt und immer versprochen, dass er kommt. Zwei Tage vorher hat mir Patrik aber in Simmerath gesagt, dass davon keine Rede sein könne“, erinnert sich Killing und muss heute schmunzeln.
„Unseren Etat von 40 000 Mark — die Hälfte kam von der Stadt, die andere von der Sparkasse — haben wir dadurch nicht voll ausgeschöpft.“ Thränhardt ist er im Nachhinein nicht böse: „Was er als Organisator in den Sand gesetzt hat, hat er als Athlet wieder ’rausgehauen.“
Der glänzende Auftakt führte dazu, dass Stadt und Sparkasse darauf drängten, das Meeting in die prestigeträchtige Uni-Halle zu verlegen. Dort kam der Damen-Hochsprung hinzu und deraufgehende Stern von Heike Henkel. Zweimal knackte sie die 2-m-Schallmauer, während die Herren weiter 2,30 m und höher sprangen.
„Allerdings zeichnete sich ab, dass wir die Uni-Halle nicht vollkriegen. Die Rückkehr nach Heckinghausen, das auch für uns als BTV günstiger lag, haben wir 1993 auch mit dem Schwingboden begründet, der größere Höhen ermöglicht“, sagt Killing.“ Tatsächlich lösten Ralf Sonn, Sotomayor und Matei, aber auch Stefka Kostadinova dieses Versprechen in den folgenden Jahren ein.
Die 2,40 m des Kubaners Sotomayor, dessen Manager danach 50 000 Euro für eine neue Weltrekordhöhe (die schien Sotomayor drinzuhaben) forderte und bei den gebotenen 3000 Euro nur müde lächelte, sind Legende.
Ebenso die Überraschung von Norwegens Steinar Hoen, der 1994 mit 2,30 m nur Siebter wurde. „Die goldenen Jahre“, nennt Wolfgang Killing diese Zeit, die angesichts höherer Summen, die später für Top-Stars flossen, nicht mehr wiederholbar scheint.
Eine Attraktivitätssteigerung des Meetings gelang ab 1999 auch ohne die ganz großen Gehälter wieder durch die Hinzunahme des Stabhochsprungs der Damen. Davon verspricht sich Killing auch bei der Jubiläumsauflage einiges: „Einen neuen Meetingrekord von 4,60 m hat Martina Strutz drin, und mit Kristina Gadschiew, Liza Ryzih und Julia Hütter starke Konkurrenz.“